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Die Leistungsfähigkeit der Apotheke

Die Apotheke im Universitätsklinikum St. Pölten, unter der Leitung von Mag. Hermine Binder, ist ein arzneimittelherstellender „Betrieb im Betrieb“. Mithilfe modernster Logistik werden alle medizinischen Abteilungen des Klinikums mit den benötigten Medikamenten versorgt. Unter strengsten, sterilen Rahmenbedingungen und höchsten Sicherheitsstandards werden Arzneien auch selbst hergestellt. 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr u.a. über 8.000 Chemotherapeutika, rund 32.000 Injektionen und 670 kg Salben zubereitet.


Unter strengsten, sterilen Umgebungsbedingungen werden Arzneimittel, z. B. Chemotherapeutika, zubereitet.

Die Hauptaufgabe der Apotheke im Universitätsklinikum St. Pölten ist die bedarfsgerechte und kosteneffiziente Versorgung aller Abteilungen des Hauses mit Medikamenten, Sonden- und Zusatznahrung, Röntgenkontrastmittel und Desinfektionsmittel. Die Apotheke bietet  ca. 3.800 Artikel an, welche zu einem Großteil direkt beim Hersteller eingekauft werden.

Neben einer professionellen Logistik ist auch die eigene Herstellung von qualitativ hochwertigen Arzneimitteln ein wesentlicher Teil des Leistungsspektrums der Apotheke. Hierbei handelt es sich um Arzneimittel, welche in der Form, in der sie benötigt werden, nicht im Handel verfügbar sind.

Das sind im Besonderen Augentropfen und Augensalben, spezielle Arzneien für Neugeborene und Kinder, individuelle Salbenmischungen, Schmerzpumpenfüllungen sowie speziell auf jeden einzelnen Patienten abgestimmte Medikamente für die Krebstherapie. 

Zum Beispiel benötigt ein zu früh geborenes Baby mit 900 g und einem Herzfehler ein spezielles Herzmedikament, welches nur in der Erwachsenendosierung (der Standardpatient hat 70 kg) im Handel angeboten wird. Zentrale Aufgabe der Apotheke ist in diesem Fall, den Wirkstoff einer Tablette auf viele kleine Einzeldosen aufzuteilen, welche dem Frühchen in weiterer Folge  verabreicht werden können. 

Bei einem Krebspatienten müssen die Chemotherapeutika, ausgehend von der Körperoberfläche (Gewicht und Größe), auf Milligramm genau berechnet werden. Als Maxime gilt: Die Dosis soll so hoch wie nötig und gleichzeitig so niedrig wie möglich sein.

Mehrere Sicherheitsstufen wie das Vier-Augen-Prinzip sowie ein eigenes Zytostatikaprogramm (spezielle Software) finden dabei ihren Einsatz. So wird die vom Arzt errechnete Dosis für eine Chemotherapie vom Pharmazeuten nochmals auf Plausibilität geprüft und jeder Zubereitungsschritt im Vier-Augen-Prinzip kontrolliert und bestätigt.  Dadurch kann maximale Sicherheit und Zuverlässigkeit bei der Herstellung dieser Arzneimittel sichergestellt werden.

Darüber hinaus sind die Anforderungen an die Raumsterilität an besonders strenge Vorgaben geknüpft. Es gibt vier sogenannte „Raumklassen“. Diese gliedern sich in A bis D, wobei A die höchsten Sterilitätsanforderungen stellt, d.h. in diesem Raum darf keine Person anwesend sein. Es dürfen sich nur die mit sterilen Handschuhen bekleideten Hände eines Mitarbeiters in diesem Bereich (= Teil einer Werkbank, einem Brutkasten ähnlich) befinden. Ein Arbeitsraum der Klasse C erfordert eine spezielle Sterilkleidung inklusive Haube, Mundschutz und Handschuhe.

Das fachkundige Personal der Apotheke steht den medizinischen Fachabteilungen darüber hinaus für  Fragen jeglicher Art, Arzneimittel und teilweise auch Medizinprodukte betreffend, zur Verfügung. Der Schwerpunkt der interdisziplinären Zusammenarbeit liegt in der Beurteilung neuer Arzneimittel, der  Erarbeitung von Kostenvergleichen verschiedener Therapieformen sowie der Überwachung der Arzneimittelsicherheit. 

Durch die leistungsstarke Apotheke ist gewährleistet, dass alle Patientinnen und Patienten jederzeit, die für sie wichtigen Medikamente während ihres stationären oder ambulanten Aufenthaltes, erhalten.