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Landesklinikum St. Pölten: Multiple Sklerose – Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern…

Am 28. Mai 2014 ruft der Internationale Welt-Multiple-Sklerose-Tag (MS-Tag) zum sechsten Mal rund um den Globus zur Solidarität mit den weltweit etwa 2 Millionen MS-Erkrankten auf. Im Landesklinikum St. Pölten werden jährlich 1.500 Patientenkontakte auf der spezialisierten Multiple-Sklerose-Ambulanz, unter der Leitung von OÄ Dr. Claudia Franta, verzeichnet. Die laufende Teilnahme an nationalen und internationalen Studien ist dabei fixer Bestanteil, um Patientinnen und Patienten auf dem neuesten Stand der Forschung therapieren zu können.


Das Team der MS-Ambulanz am Landesklinikum St. Pölten: DGKS Waltraud Vonwald-Gaupmann, OÄ Dr. Claudia Franta (Präsidentin der MS Gesellschaft NÖ), Prim. Priv.-Doz. Dr. Stefan Oberndorfer, OÄ Dr. Doris Hauer

OÄ Dr. Claudia Franta im Beratungsgespräch mit einer Patientin

Die Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung mit Entzündungsherden im zentralen Nervensystem, also im Gehirn und Rückenmark. Das häufigste Erkrankungsalter liegt um das 30. Lebensjahr, Frauen sind fast dreimal so häufig betroffen wie Männer.  In Österreich leben ca. 10.000 – 12.000 Menschen mit Multipler Sklerose. Weltweit sind ca. 2 Millionen Menschen betroffen.  

Klinisch werden folgende Verlaufsformen unterschieden: 80 % beginnt mit Schüben, davon gehen unbehandelt ca. 40 % nach 10 Jahren in eine sekundär chronisch progrediente Form über (es kommt zu einigen Schüben, nach denen sich die Beschwerden ganz oder zu einem Großteil wieder zurückbilden, im späteren Verlauf der Krankheit verschlimmern sich die Beschwerden jedoch zunehmend), ca. 10 – 15 % beginnen langsam schleichend, ohne Schübe. Dies ist die sogenannte primär chronisch progrediente Form.  

„Multiple Sklerose ist eine Erkrankung mit sehr vielen Gesichtern. Die unterschiedlichsten Symptome sind zu beobachten, wie z.B. Gefühlsstörungen im Gesicht, an den Händen oder Beinen, Sehstörungen, Unsicherheiten beim Gehen, Blasenfunktionsstörungen sowie Störungen der Feinmotorik“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Stefan Oberndorfer, Leiter der Abteilung für Neurologie am Landesklinikum St. Pölten.  

Diese Symptome sind typischerweise vorübergehend und dauern einige Tage bis maximal Wochen an. Zu Beginn der Erkrankung bilden sich diese Symptome im Normalfall vollständig wieder zurück.  

Die Ursache der Multiplen Sklerose ist letztendlich nicht geklärt, es gibt unterschiedliche Hypothesen. Die rechtzeitige Diagnose spielt bei der Behandlung der Multiplen Sklerose eine ganz entscheidende Rolle.  

„Je früher die Diagnose MS gestellt wird, desto besser können  wir den Krankheitsverlauf mit Hilfe der modernen MS-Therapie günstig beeinflussen ", so Oberndorfer.

Die Aussichten für die Patientinnen und Patienten haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Wer heute die Diagnose MS bekommt, hat in Anbetracht der derzeit zur Verfügung stehenden Therapien weitaus bessere Chancen, mit weniger Behinderung und höherer Lebensqualität leben zu können. Die Wahl des passenden Medikamentes sollte jedenfalls einem MS-Spezialisten überlassen werden.  

Die Diagnostik erfolgt einerseits durch eine klinisch neurologische Untersuchung, durch bildgebende Verfahren, wie z.B. die Kernspintomographie des Gehirns und des Rückenmarkes, sowie durch die Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit des Sehnervs. Ebenso enthält die Rückenmarksflüssigkeit, die mittels eines Kreuzstiches gewonnen wird, bestimmte Proteine, die charakteristisch für diese Erkrankung sind.  

Im Landesklinikum St. Pölten wird ein besonderes Augenmerk auf die interdisziplinäre Behandlung der Multiplen Sklerose gelegt. Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Disziplinen wie Augenärzte, praktische Ärzte,  Physiotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Pflegepersonal und Sozialarbeit, ist unabdingbarer und fixer Bestandteil einer umfassenden und ganzheitlichen Therapie.  

Die „Multiple Sklerose Gesellschaft Niederösterreich“ informiert Patientinnen und Patienten sowie deren  Angehörige im Rahmen dieser Informationsplattform über die Krankheit. Weitere Informationen finden Sie unter: http://noemsg.kh-st-poelten.at/  

Informationen über Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe finden Sie unter: www.selbsthilfenoe.at