Tag der Ersten Hilfe: Notfall-Erstversorgung am Universitätsklinikum St. Pölten
2015 wurden an der Notfall-Erstversorgung der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum St. Pölten mehr als 28.400 Patientenkontakte verzeichnet. Im Schnitt werden täglich bis zu 80 Personen diagnostisch abgeklärt und erstbehandelt. Einmalig in Österreich ist das Herzkatheterlabor 24 Stunden – 7 Tage die Woche mit einem Spezialistenteam besetzt. Kardiologische Notfälle sowie Planeingriffe sind somit jederzeit behandelbar bzw. möglich. 2015 konnten darin rund 6.800 Eingriffe verzeichnen werden.
Erste-Hilfe ist die unmittelbare Versorgung von verletzten oder erkrankten Personen noch bevor der Rettungsdienst eintrifft. Damit man als Laienhelfer die notwendige Sicherheit erlangt, um im Ernstfall die lebensrettenden Handgriffe setzen zu können, ist ein gewisses Grundwissen unabdingbar. Bei einem Notfall sollte der Lebensretter sofort die Rettung verständigen, bei einem Unfall muss das Opfer geborgen werden und die Gefahrenzone abgesichert werden. Bei Erste-Hilfe-Kursen erlernt man als Laienhelfer die dafür nötigen Abläufe und lebensrettenden Handgriffe, um den Verletzten bestmöglich an die Einsatzkräfte und in weiterer Folge an die Notfallerstaufnahme zu übergeben.
„Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich das Patientenaufkommen in der Erstversorgung mehr als verdreifacht, und die Frequenzen sind weiter steigend. Unser Ziel ist es, alle Patientinnen und Patienten in möglichst kurzer Zeit umfassend mit allen anderen dafür erforderlichen Spezialfächern abzuklären.“ Besonders in der Versorgung des akuten Herzinfarktes nehmen wir eine Vorreiterrolle ein. Als einziges Herzzentrum in Niederösterreich können wir das Herzkatheterlabor über 24 Stunden betreiben, womit ein Großteil der Versorgung des akuten Herzinfarktes in Niederösterreich abgedeckt werden kann“, so Prim. Dr. Harald Mayr, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum St. Pölten.
In der Notfallerstversorgung im Universitätsklinikum St. Pölten hat sich das „Manchester-Triage-System“ etabliert. Innerhalb weniger Minuten wird damit zuverlässig und schnell die Dringlichkeit des Behandlungsbedarfs erfasst, um danach die Behandlung einzuleiten und ein optimales Behandlungsergebnis sicher zu stellen. Das „Manchester–Triage-System“ wird in fünf Stufen festgelegt - von „sehr dringend“ bis „nicht dringend“. Ein lebensbedrohlicher Zustand des Patienten wird in die Kategorie 1 eingestuft. In diesem Fall muss die Behandlung sofort beginnen, wie z.B. bei jenen Patientinnen und Patienten, die mit einem Notarztwagen oder mit dem Notarzthubschrauber gebracht werden. Bei einem weniger schwerwiegenden Krankheitsbild erfolgt die Zuordnung des Patienten in eine der weiteren vier Triage-Gruppen, die mit entsprechenden absehbaren Behandlungszeiten in der Ambulanz einhergehen. Denn je nach medizinischer Notwendigkeit werden verschiedene Untersuchungen wie z.B. Blutabnahme, Röntgen oder Computertomographie durchgeführt, wodurch sich die Behandlungszeit entsprechend verlängern kann. Zu beachten ist, dass ohne ärztliche Rücksprache nichts getrunken oder gegessen und die Notaufnahme nicht verlassen werden soll. Für bestimmte Untersuchungen muss der Patient nüchtern sein, andernfalls kann sich die Behandlungszeit deutlich verlängern.
Die Einstufung in die Gruppe vier und fünf, also „normal“ und 'nicht dringend' bedeutet, dass nur eine vergleichsweise geringe Gesundheitsbeeinträchtigung vorliegt. Im Jahr 2015 fanden sich rund 44,5 % der Patientinnen und Patienten in der Einstufung „normal“ und 7,6 % in der Gruppe „nicht dringend“. Gerade diese Patientinnen und Patienten könnten optimal im niedergelassenen Bereich betreut werden und müssten damit nicht eine Spitalsambulanz aufsuchen.
„Viele unserer Patientinnen und Patienten der Notfall-Erstversorgung könnten idealerweise im niedergelassenen Bereich behandelt werden. Dies würde uns erlauben, dass wir uns noch besser auf die Patientinnen und Patienten mit tatsächlich schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Erkrankungen konzentrieren können“, betont Dr. Thomas Gamsjäger, MSc, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum St. Pölten.
2018 wird die Unfall-Erstversorgung sowie die Notfall-Erstversorgung in das neue Haus C übersiedeln und zum Zentrum aller Lebensrettenden Einheiten im Klinikum. Durch die Zusammenlegung ergibt sich der Vorteil einer gemeinsamen Vorfahrt für Unfall- und Notfallpatienten, eine direkte Anbindung des Hubschrauberlandeplatzes mittels Lift in den Schockraum, sowie eine direkte Verbindung zum OP.
Nähere Informationen zur Ersten-Hilfe und Kursangebote finden Sie auf den Websites diverser Einsatzorganisationen, wie dem Roten Kreuz oder dem Samariterbund.







