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Wie, was, wann? Notfall-Erstversorgung am Universitätsklinikum St. Pölten

Jährlich werden an der Notfall-Erstversorgung der 3. Medizinischen Abteilung am Universitätsklinikum St. Pölten mehr als 27.000 Patientinnen und Patienten diagnostisch und therapeutisch betreut. Allein von 2012 auf 2013 gab es eine Steigerung 9,5 %. Um vor dem Hintergrund der sehr großen Patientenzahlen den Ablauf geeignet zu strukturieren, ist an der Notfallambulanz das Manchester-Triage-System etabliert. Damit wird mit einer ersten Beurteilung der Schwere der Erkrankung die Behandlungsdringlichkeit festgelegt. Anhand eines Videomonitors im Wartebereich werden die Patientinnen und Patienten über den Ablauf in der Ambulanz informiert.


Vorfahrt eines Notarztwagens zur Notfall-Erstversorgung am Universitätsklinikum St. Pölten

Nach der Anmeldung wird in einem persönlichen Gespräch das Zustandsbild des Patienten besprochen. Je nach Erfordernis wird der Blutdruck, Puls und die Sauerstoffsättigung gemessen und ein EKG durchgeführt.

Danach kann die Ersteinschätzung der Dringlichkeit getroffen werden. Bei einem lebensbedrohlichen Zustand beginnt die Behandlung sofort. Bei einem weniger schwerwiegenden Krankheitsbild erfolgt die Zuordnung des Patienten in eine der weiteren vier Triage-Gruppen (von 'sehr dringend' bis 'nicht dringend'), die mit entsprechenden absehbaren Behandlungszeiten in der Ambulanz einhergehen.

Dabei bedeutet die Einstufung in die Gruppe 'nicht dringend', dass nur eine vergleichsweise geringe Gesundheitsbeeinträchtigung vorliegt. Im Jahr 2013 fanden sich rund 7 % der Patientinnen und Patienten in dieser Gruppe. Gerade diese Patientinnen und Patienten könnten optimal im niedergelassenen Bereich betreut werden und müssten damit nicht eine Spitalsambulanz aufsuchen.

Nach der Ersteinschätzung der Dringlichkeit wird auch entschieden, ob der Patient sitzend oder liegend weiterbehandelt wird. Zu beachten ist, dass ohne ärztliche Rücksprache nichts getrunken oder gegessen und die Notaufnahme nicht verlassen werden soll. Für bestimmte Untersuchungen muss der Patient nüchtern sein, andernfalls kann sich die Behandlungszeit um bis zu vier Stunden verlängern.

Je nach medizinischer Notwendigkeit werden verschiedene Untersuchungen, wie z.B. Blutabnahme, Röntgen oder Computertomographie, angeordnet. Die Analyse des Blutes im Labor dauert 90 Minuten, ein radiologischer Befund kann bis zu 2 Stunden Zeit in Anspruch nehmen.

Der behandelnde Arzt in der Notfall-Erstversorgung zieht Spezialistinnen und Spezialisten  anderer Fachgebiete bei, um ein umfassendes Bild des Krankheitsbildes erreichen zu können.

Sobald alle Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird von ärztlicher Seite über die mögliche Entlassung oder Aufnahme der Patientin oder des Patienten entschieden.

„Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich das Patientenaufkommen in der Erstversorgung mehr als verdreifacht, und die Frequenzen sind weiter steigend. Unser Ziel ist es alle Patienten in möglichst kurzer Zeit umfassend mit allen anderen dafür erforderlichen Spezialfächern abzuklären, so Prim. Dr. Harald Mayr, Leiter der 3. Medizinischen Abteilung am Universitätsklinikum St. Pölten.

Das neu zu errichtende Haus C wurde gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses geplant, um künftig Patientinnen und Patienten noch besser und zeitgemäßer zu betreuen und zu versorgen. Größtes Augenmerk wurde dabei auf die Patientenströme und die funktionelle Ausrichtung der Notfall-Erstversorgung gerichtet.

„Viele unserer Patientinnen und Patienten sollten idealerweise im niedergelassenen Bereich betreut werden. Dies würde uns erlauben, dass wir uns noch besser auf die Patientinnen und Patienten mit tatsächlich schwerwiegenden Erkrankungen konzentrieren können“, betont Dr. Thomas Gamsjäger, MSc, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum St. Pölten.