Der Erfahrene

Regionalmanager Dr. Andreas Krauter, MBA

15 Jahre am Krankenbett, 13 Jahre im Management – Dr. Andreas Krauter, MBA, neuer Regionalmanager im Mostviertel, kennt das Gesundheitswesen aus allen Perspektiven. Entschlossen, routiniert und offen – so geht Dr. Andreas Krauter, MBA, an seine neue Aufgabe heran.

Seit 1. August ist er der neue Regionalmanager des Mostviertels und weiß um die hohe Verantwortung dieser Position, als Bindeglied zwischen den Wünschen und Forderungen der Kliniken und den Vorgaben der NÖ Landeskliniken-Holding. Genau das sei für ihn das Reizvolle, betont er – eine Managementaufgabe zu haben, bei der man direkt mit den Kliniken in Kontakt steht. Nach zwei Jahren bei einem der Vinzenzgruppe eigenen Beratungsunternehmen will er den direkten Kontakt mit den Mitarbeitern im Gesundheitswesen an der Schnittstelle zum Krankenhaus. Schließlich hat er ja Medizin studiert, wo es um den Kontakt mit Menschen geht – wenn auch in anderer Form.

Karrierestationen

Der 53-Jährige studiert an der Medizinuni in Wien, nach seiner Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin arbeitet er in den Kliniken Gugging und Klosterneuburg – von 1985 bis 2000. Parallel dazu macht er einen Krankenhausmanagement-Lehrgang an der Wirtschaftsuni in Wien, um von einer anderen Seite Einblick ins Gesundheitswesen zu bekommen. „In den 90er Jahren starteten die Diskussionen zur Restrukturierung des Gesundheitssystems und ich war damals schon dagegen, dass rein betriebswirtschaftliche Berechnungen die Patientenversorgung steuern“, sagt er. Also holt er sich theoretischen Input, um für die Praxis gerüstet zu sein. Krauter absolviert zudem einen Systemmanagement-Lehrgang bei Prof. Malik in St. Gallen und ein MBA-Studium zum Globalmanagement an der LIMAK, eine Kooperation der Linzer Uni mit US-amerikanischen und kanadischen Unis. So bekommt er weltweite Einblicke ins Gesundheits- und Wirtschaftsmanagement. Eine profunde Rundherum-Ausbildung.

Wechsel ins Management

Im Jahr 2000 wechselt der Mediziner vom Krankenbett ins Management, wird Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, danach Geschäftsführer der Barmherzigen Schwestern Linz GmbH und anschließend Geschäftsleiter der Vinzenzgruppe, wo er für sieben Spitäler verantwortlich ist. Zudem ist er Aufsichtsrat in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Sein Beweggrund, ins Management zu gehen: „Um Entscheidungen nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus medizinischer Sicht zu treffen. Dazu muss man ein System genau kennen, sein Wesen, seine Kultur.“ Denn, das steht außer Frage, das Gesundheitswesen ändert sich, weil sich auch die Gesellschaft ebenso wie das wachsende medizinische Wissen ändert, weiß Andreas Krauter: „Die Menschen haben in der Medizin immer noch das Bild einer Notfallversorgung vor sich, aber heute geschehen 95 Prozent der Eingriffe bereits vorgeplant. Daher braucht es ein neues Selbstverständnis, das weggeht von einer vorwiegenden Notfallversorgung hin zu medizinischen Kompetenzzentren.“

Verletzungen heilen

Seinem Bundesland streut Krauter diesbezüglich Rosen: „Niederösterreich befindet sich auf einem sehr guten Weg der Schwerpunktsetzung“, ist er überzeugt. Viel hat sich bewegt, seit er vor 13 Jahren von hier weggegangen ist – die ehemaligen Gemeindespitäler wurden unter das Dach der NÖ Landeskliniken-Holding zusammengefasst, viele strukturelle Änderungen waren notwendig. Mit zum Teil noch heute spürbaren Veränderungen: „Die einzelnen Kliniken wurden zu einem großen Ganzen zusammengeführt. Ich sehe es als eine meiner Aufgaben, diesen Weg weiterzugehen und bei den Mitarbeitern der Region das Vertrauen in die NÖ Landeskliniken-Holding noch weiter zu steigern. Denn man muss immer auch daran denken: Ohne strukturelle Änderungen hätten wir das derzeitige Niveau der Gesundheitsversorgung nicht erreichen können.“

Große Herausforderungen warten

Mit seinem Schritt ins Mostviertel hat er nur gute Erfahrungen gemacht, war schon in allen Kliniken der Region und hat die Verantwortlichen kennen gelernt: „Es ist eine Freude, wie freundlich ich aufgenommen wurde und wie offen der Umgang miteinander ist. Das schätze ich sehr.“ Beste Voraussetzungen, um gemeinsam mit den Häusern der Region und der Holding-Zentrale ein entsprechendes Versorgungskonzept umzusetzen, das – wie er betont – „nicht die Bedürfnisse der nächsten drei Jahre widerspiegelt, sondern auch in zehn Jahren eine gute Basis für Gesundheitsversorgung darstellt.“ Eine große Herausforderung der nächsten Jahre sieht der Mostviertler Regionalmanager darin, genügend Turnusärzte in die Region zu bekommen: „Gemeinsam mit den Landeskliniken will ich es schaffen, ein noch attraktiverer Ausbilder zu werden. Und durch gezielte Schwerpunktsetzungen junge, engagierte Fachärzte an die Häuser zu holen.“ Dazu will er die Kooperationen, etwa bei der Facharzt-Ausbildung, landesweit verbessern, über die Region hinaus. Das neue NÖ Spitalsärztegesetz (NÖ SÄG) sieht er als wichtigen Meilenstein, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten (siehe G&L INTERN 04/12).

Kraft & Ausgleich

Kraft und Ausgleich holt sich Andreas Krauter bei seinen Hobbys. Er liest viel über Geschichte, Geografie und Ethnologie, bereist gern exotische Länder wie Tibet, Nepal, China, Indien, Pakistan und viele andere. Unter anderem auch, um seiner großen Leidenschaft nachzugehen – dem Bergsteigen. Angefangen von den Westalpen übers Matterhorn bis zum Kilimandscharo: Ihn reizt alles, was hoch ist. Etwas weniger abenteuerlich ist ein anderes Hobby, das Kochen. Gern spaziert er über Märkte, hält nach hochwertigen Produkten Ausschau, bekocht seine Lieben mit aufwendigen Menüs. „Das geht teilweise fast ins Fanatische“, muss er schmunzeln, „gemeinsam mit meinem Bruder fabriziere ich an Feiertagen zwölfgängige Menüs für die ganze Familie.“ Er hat schon viele Kurse bei Spitzenköchen im In- und Ausland besucht, um seine Kochkünste zu perfektionieren. Denn auch in diesem Bereich gilt: Was Andreas Krauter macht, das macht er gründlich.

Zur Person

Geboren: 9. Februar 1960 in Klosterneuburg

Familienstand: lebt in Partnerschaft.

Zwei Kinder: Tochter Johanna (24) studiert Medizin, Sohn Tobias (22) studiert Umwelttechnologie.

Lieblingsbuch: „Die letzte Welt“ von Christian Ransmayr

Hobbys & Interessen: Bergsteigen, Laufen, Kampfsport („Früher habe ich Karatedo gemacht, heute nicht mehr“), Reisen, Geschichte, Geografie und Ethnologie, Musik und Kultur

 

+++ Erschienen in der Ausgabe GESUND + LEBEN INTERN 04/2013 +++