Der Kommunikator
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Thermenregion-Manager DI Alfred Zens hat in den kommenden Jahren die größten Bauvorhaben zu bewältigen.
Er schwört auf Kommunikation. Nichts, sagt der gelernte Techniker und Wirtschaftsexperte DI Alfred Zens, MBA, sei so wichtig, wie mit den Menschen zu reden: „80 Prozent meiner Arbeit ist Kommunikation. Sie ist der Schlüssel für alles.“ Alfred Zens arbeitet seit 2007 in der NÖ Landeskliniken- Holding, nach einigen Monaten in der Region Mitte übernahm der Regionalmanager die Thermenregion, den Südraum des Landes. Sein Weg führte den Oberösterreicher von der TU Graz, wo er Elektrotechnik mit Wahlfach-Schwerpunkt Biomedizinische Technik studierte, direkt ins Gesundheitswesen, „einer sehr interessanten Branche, die jeden Tag in den Medien ist“, und die er heute mindestens so spannend findet wie am ersten Tag. Er wurde Technischer Direktor bei den Barmherzigen Schwestern in Ried im Innkreis (heute Vinzenz Gruppe), wo er die technische Abteilung aufbaute und sehr viele Bauprojekte zu betreuen hatte. Wirtschaftswissen erwarb er sich berufsbegleitend in Form eines MBA an einer Universität in England. Dann wechselte er als Leiter des Controllings in die Vinzenz Gruppe und wurde dort Geschäftsführer, war plötzlich auch zuständig für Tageszentren und Pflegeheime, pendelte zwischen Linz und Wien. Und nebenbei war er viele Jahre Vorstand und schließlich Vorstandsvorsitzender einer gemeinnützigen Wohnbau- und Siedlungsgenossenschaft. Dann kam er 2007 nach Niederösterreich in die Landeskliniken-Holding. Klingt ziemlich geradlinig, erfolgreich, straight. Ist es so in seinem Leben? Er kennt auch das andere, das Dunkle und Schwere, zum Beispiel, wenn er sagt, wie man sich seiner Meinung nach am besten entwickelt: „Man lernt mit dem Tun, mit dem Scheitern. Es gibt tolle theoretische Konzepte fürs Managen. Aber man verinnerlicht sie erst, wenn man mit der Nase anstößt und das dann reflektiert. Man muss die Dinge im Sinn des Wortes erfahren. Wie das Kind, das auf die heiße Herdplatte greift.“
Experte fürs Strukturieren
Viel ist schon geschehen in den Landeskliniken der Thermenregion, seit Alfred Zens den boomenden Südraum des Landes als Gesundheitsregion übernommen hat. Die Region reizt ihn, weil dort so viel in Bewegung ist. „Ich war nach der Übernahme von Wiener Neustadt und Neunkirchen von Beginn an dabei, das war ein spannendes Projekt. Ähnliches habe ich ja auch schon in der Region Mitte im Zuge der Übernahme von Klosterneuburg kennengelernt.“ Zens hat immer alle Daten bei sich, unzählige Listen, in denen sich nur Experten auskennen – beeindruckende Kompendien von Organisiertem und Strukturiertem. „Was man gern tut, macht man gut. Mir wird nachgesagt, dass ich auch in schwierige Sachverhalte Struktur reinbringen kann. Dafür bin ich einfach nicht so gut beim Verwalten eingeschwungener Zustände. Das soll jetzt aber nicht überheblich klingen! Ich bringe eben gern Unstrukturiertes in Ordnung.“ Aber müssen es denn immer so große Brocken sein, so viele Baustellen – im wahrsten Sinne des Wortes? Immerhin werden in der Thermenregion vier Standorte neu gebaut, Unmengen von Entscheidungen müssen tagtäglich getroffen werden, zusätzlich zum normalen Geschäft eines Regionalmanagers. Tatsächliche Baustellen findet er gut, sagt Zens, „das ist Qualität, die die Menschen spüren, das sind äußere Zeichen, die wahrgenommen werden – wie die Raumzellen (fertige Bauteile) in Wiener Neustadt, mit denen wir schneller und günstiger Abhilfe schaffen als mit jeder anderen Lösung.“
Hoffnungsträger MedAustron
„Ich hab es gern, wenn die Dinge in Bewegung sind.“ Deshalb ist die Thermenregion für ihn so besonders reizvoll, gerade zum jetzigen Zeitpunkt – eine große Region mit deutlichen Wachstumsprognosen, auch in Sachen Bevölkerung. „Unsere Kliniken sind einfach abgenutzt, wir müssen sie erneuern und gleichzeitig auch allen Anforderungen wie dem Versorgungsauftrag und der Personalentwicklung entsprechen – das geht alles Hand in Hand.“ MedAustron, das große und über die Landesgrenzen bedeutende Krebsforschungs- und Behandlungszentrum wird neben dem neu zu bauenden Klinikum in Wiener Neustadt stehen. „Das ist ein Schwerpunkt der onkologischen und technologischen Entwicklung, es ist aufregend, da im Umfeld mitzugestalten“, freut sich Zens. Viel ändert sich in seiner Region, Tag für Tag. Baden-Mödling zum Beispiel, wo zwei Kliniken zu einem Landesklinikum an zwei Standorten heranwachsen. Wobei ihn derzeit besonders das Tagesklinik- Projekt am Standort Mödling fasziniert, das in den vorhandenen Strukturen und mit wenig Auf- wand als etwas Neues aufgezogen wird. Oder die Neuplanungen für die Landeskliniken in Wiener Neustadt oder Neunkirchen – steht man da nicht manchmal einfach an bei der Vielzahl der sehr unterschiedlichen Herausforderungen? „Kommunikation ist immer der Schlüssel. Wenn man was verändern muss, muss man Einsicht in das Problem schaffen und teilen – dann ist die halbe Arbeit schon getan.“ Und: „Es macht an allen Standorten Spaß zu arbeiten.“
Ausgleich in der Natur
Wandern ist für ihn der perfekte Ausgleich. War der gebürtige Oberösterreicher früher oft im Salzkammergut unterwegs, lernte er in den letzten drei Jahren die Schönheiten seiner beruflichen Wahlheimat kennen. „Die Rax hab ich wirklich unterschätzt“, sagt er, „die ist ja eigentlich Hochgebirge.“ Schitouren stehen für den Winter auf dem Programm. Der Managersport Laufen ist nicht sein Ding? „Das ist mir fast zu langweilig“, sagt der großgewachsene athletische Mann, wie wenn er sich dafür entschuldigen müsste. „Da mach ich lieber Krafttraining mit meiner Musik in den Ohren.“ Und sonst noch alles Mögliche, von Bergsteigen über Badminton bis Radfahren, „alles ein bisschen, nix gut – der Ehrgeiz hat mit den Jahren nachgelassen.“ Was man ihm nicht wirklich abnimmt. Doch, sagt er, jetzt, gerade 47, spüre er, dass er sich verändert, sich die Prioritäten verschieben: „Reflektierter ist man“, sagt er, „geht die Dinge anders an. Man kann nicht alles beeinflussen.“ Einsichten, die ihm durchaus auch beruflich zugute kommen, ihn Weitblick und Wärme gewinnen lassen, heraushörbar aus Sätzen wie diesem: „Die Menschen sind unterschiedlich, und nicht jeder ist an jeder Stelle gut eingesetzt. Aber jeder kann seinen Platz finden.“ Nachdenklich schaut er, lächelt freundlich, wie immer, verbindlich, nett. „Die Menschen brauchen halt unterschiedlich lang, um herauszufinden, wo sie richtig gut sind. Wenn sie ihren Platz finden, haben sie auch Erfolg – und die Arbeit macht ihnen Spaß.“ Alfred Zens hat seinen Platz gefunden. Zumindest für den Moment – und der könnte durchaus noch eine Weile dauern. Riki Ritter-Börner
Der Wanderer
Alfred Zens wurde im Dezember 1963 in Oberösterreich geboren, wuchs in der Nähe von Wels auf und studierte in Graz. Lange lebte er in Oberösterreich, am Land, konnte sich kein Leben in der Stadt vorstellen. Der Beruf führte ihn schließlich nach Wien. Ein guter Ausgleich für das stressige Managerleben ist für ihn Bewegung. Zens lässt sich sportlich nicht festlegen. Sammelte er früher gern Medaillen beim Schifahren, geht er es jetzt allerdings ruhiger an: Wandern, Bergsteigen, auch Schifahren, Krafttraining, Radfahren, Ballspiele, Tennis und Badminton.
+++ Erschienen in der Ausgabe GESUND + LEBEN INTERN 06/2010 +++






