Der Pathologe im Operationssaal
Während einer Operation können eine Reihe von Fragen auftreten, z. B. ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, ob bereits Lymphknoten von Metastasen betroffen sind oder nicht. Je nachdem ist das Ergebnis für den weiteren Operationsverlauf entscheidend. Die Expertinnen und Experten für diese Schnellschnitte, oder auch Gefrierschnitte genannt, sind die Pathologinnen und Pathologen. Innerhalb von 20 Minuten liefern sie Klarheit und dem Operateur die wesentlichen Antworten. Im Universitätsklinikum St. Pölten wurden im vergangenen Jahr rund 2.400 Gefrierschnitte durchgeführt, die das weitere chirurgische Vorgehen erheblich unterstützten.
Kaum jemand weiß es, viele erschreckt es. Man stellt sich die Frage, was ein Pathologe mit Lebenden und dem Operationssaal zu schaffen hat. Es handelt sich hierbei um den sogenannten Schnellschnitt oder Gefrierschnitt.
Während eine Patientin oder ein Patientin operiert wird, gibt es bei einer Vielzahl von Operationen eine Reihe von Fragen, die der Operateur beantwortet haben möchte. Hierzu zählt die häufigste Frage, inwieweit ein Tumor gut- oder bösartig ist. Dieses Wissen ist nicht unerheblich für den weiteren Operationsverlauf, denn ist der Tumor bösartig, werden von den Pathologinnen und Pathologen die Ränder des Operationspräparates sorgfältig aufgearbeitet, sodass der Operateur sicher gehen kann, dass der Tumor zur Gänze entfernt wurde.
Auch werden bei speziellen Krebsformen, wie dem Brustkrebs intraoperativ die Wächter-Lymphknoten von den Pathologinnen und Pathologen inspiziert, um eine etwaige Metastasierung während der Operation feststellen zu können. Routinemäßig wird das Operationspräparat so schnell als möglich in das Institut für Pathologie gebracht, wo in rund 20 Minuten eine Diagnose dem Operateur mitgeteilt werden kann. In speziellen Fragestellungen kann und wird ein Facharzt für Pathologie zur Unterstützung sogar in den Operationssaal gerufen, um das interdisziplinäre Vorgehen zu planen und umzusetzen, z.B. welcher der Schnittränder von besonderer Bedeutung ist.
Schon lange ist klar, dass ohne der Leistung des Schnellschnittes während der Operation, z.B. bei Brustkrebs, nicht brusterhaltend operiert werden kann.
„Da der Schnellschnitt ‚nur‘ eine erste orientierende Diagnose innerhalb der Operation ermöglicht, wird daher anschließend das Operationspräparat sorgfältig aufgearbeitet und zahlreiche Zusatzuntersuchungen durchgeführt. Diese Untersuchungen umfassen z.B. die Hormonrezeptorbestimmung oder auch die Mutationsanalytik für spezielle individuelle Therapiestrategien, die für die onkologische Behandlung von entscheidender Bedeutung sind. Daher ist die Pathologie auch in der Tumorboardbesprechung eingebunden, wo jeder Krebspatient einzeln interdisziplinär besprochen wird, um die optimale Therapie zu ermitteln“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Roland Sedivy, MLS, Leiter des Institutes für Pathologie am Universitätsklinikum St. Pölten.
So sind täglich Pathologinnen und Pathologen in einer speziellen Verantwortung, die kaum von Laien wahrgenommen wird, aber von großer Bedeutung für die operative Medizin ist.
Die Pathologie ist somit ein klinisch-diagnostisches Fach, das aus dem Alltag eines Klinikums nicht mehr wegzudenken ist.






