„Die Menschen stehen im Zentrum“
Landesrat Mag. Karl Wilfing hat die Landeskliniken in seinen Aufgabenbereich übernommen. Nun will er rasch alle Häuser kennen lernen und seinen Beitrag dazu leisten, dass die Patientinnen und Patienten weiterhin bestens versorgt sind.
G&L INTERN: Herr Landesrat, welchen persönlichen Bezug haben Sie zu den Landeskliniken?
Mag. Karl Wilfing: Besonders gut kenne ich das Landesklinikum Mistelbach: In den Jahren 2000 bis 2005 war ich als Bürgermeister von Poysdorf als Gemeindevertreter im Vorstand des damals noch allgemeinen öffentlichen Krankenhauses. Ich habe also sehr genau gesehen, welche Probleme es gibt, was das Haus braucht und was die Menschen bewegt. 2005 kam das Krankenhaus dann in die Trägerschaft des Landes.
Wie haben Sie diesen Wechsel erlebt?
Ich habe ja den gesamten Prozess mitverfolgt und begleitet, die Verhandlungen natürlich, aber auch die Ängste, Hoffnungen und Erwartungen. Das war damals eine riesige Veränderung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber schlussendlich überwog die Zufriedenheit. Seither ist sehr viel geschehen und vieles hat sich zum Positiven verändert.
Was bedeutet die Übernahme der Krankenhäuser unter das Dach der NÖ Landeskliniken-Holding für das Land?
Es ist der Führung der Landeskliniken und der Holding-Zentrale gut gelungen, 27 sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen zusammenzuführen und sie nun nach gemeinsamen Leitlinien und Vorgaben zu führen. So ein Prozess ist schwierig und reich an Klippen und Hindernissen. Aber das Ergebnis spricht für diese Führungskräfte, und zwar auf den verschiedenen Ebenen. Sie alle können stolz sein, diese Arbeit für den größten Gesundheitskonzern Österreichs geschafft zu haben.
Sie waren vor kurzem sogar Patient in Mistelbach.
Ja, nach einem Skiunfall musste ich an der Schulter operiert werden. Es war ein positives Erlebnis: Ich bin voll Bewunderung für diese tüchtigen Ärztinnen und Ärzte und sämtliche Pflegekräfte und die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der anderen Berufsgruppen – es ist wirklich enorm, was sie leisten. Ich habe übrigens noch einen weiteren starken Bezug ins Landesklinikum Mistelbach: Meine Frau arbeitet dort als medizinisch-technische Fachkraft.
Seit der Angelobung sind Sie für alle Landeskliniken zuständig – wie geht es Ihnen damit?
Ich kenne ja bereits einige Landeskliniken aus der Zeit davor, war zum Beispiel an den Tagen der offenen Tür immer in einigen Häusern zu Besuch. Und auch in den ersten Wochen im neuen Amt habe ich schon viele besucht und möchte im Laufe der nächsten Wochen alle Landeskliniken kennenlernen.
In den Kliniken arbeiten über 19.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 10.500 davon in der Pflege. Diese Menschen möchten gerne wissen, was mit dem neuen politisch Verantwortlichen auf sie zukommt.
Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genießen ein hohes Maß an Vertrauen bei der Bevölkerung. Sie sehen es zum Beispiel auch an den zahlreichen Briefen mit Dankesworten und Lob, von denen einige wenige in GESUND&LEBEN nachzulesen sind. Dieses Vertrauen ist ein unbezahlbarer Schatz. Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass die Landeskliniken ihren Auftrag weiterhin so gut erfüllen können.
Was sind die nächsten Schritte in Ihrer Arbeit?
Es gibt viel zu tun. Das beginnt beim Spitalsärztegesetz, durch das wir gefordert sind, Dinge anzupassen. Mich beschäftigt auch die sich verändernde Bevölkerungspyramide und was das für die Landeskliniken bedeutet. Eines der Vorzeigeprojekte, das ich besonders schätze, ist NÖ ELGA – die elektronische Gesundheitsakte (siehe Kasten). Die Logistikzentren gehen ab Herbst Schritt für Schritt in Betrieb – da sind laufend Entscheidungen zu treffen. Es gibt sehr viele Materien, die mich beschäftigen. Die nächsten Schritte sind aber vor allem erst einmal, alle Landeskliniken zu besuchen und die Verantwortlichen kennenzulernen.
>> Fotos von LR Wilfings Besuchen in den NÖ Landeskliniken finden Sie HIER <<
Zur Person
Mag. Karl Wilfing ist nun der politisch verantwortliche Landesrat für die NÖ Landeskliniken. Der studierte Politikwissenschaftler und Publizist blickt auf eine lange politische Karriere zurück, einige seiner Stationen: Gemeindeund Stadtrat (1995–2000) und Bürgermeister in Poysdorf (2000–2011), Bundesrat (1996–2000), Abgeordneter zum NÖ Landtag (seit 2000), Landesrat seit 28. April 2011. Der 52-Jährige ist verheiratet und hat drei Töchter.
Vorzeigeprojekt NÖ ELGA – die elektronische Gesundheitsakte
Was auf Bundesebene noch im Werden ist, hat Niederösterreich bereits zur Verfügung: NÖ ELGA schafft die Möglichkeit, alle für die Behandlung eines Patienten relevanten Dokumente autorisierten Personen in den 27 Kliniken- Standorten elektronisch zur Verfügung zu stellen – und das gesichert und den datenschutzrechtlichen Erfordernissen entsprechend. Damit lässt sich die gesamte Behandlung rascher abwickeln, weil alle wichtigen Unterlagen immer zur Verfügung stehen. Außerdem kann rasch eine Zweitmeinung eingeholt werden – das hilft, beste Diagnose- und Behandlungsqualität zu sichern. Hinter NÖ ELGA steht eine ausgeklügelte und gut gesicherte Technik, denn in das Netz kann von außen niemand hinein. Es gilt aber auch, wahre Datengebirge gut zu managen, denn pro Monat hat das System über 13.000 behandlungsrelevante Zugriffe zu bewältigen. Da bei NÖ ELGA von Beginn an auf internationale Standards und Interoperabilität gesetzt wurde, kann – wenn ELGA Österreich soweit fertig ist – über diesen Weg die Anbindung an den niedergelassenen Bereich sowie die Kliniken benachbarter Bundesländer erfolgen. Überlegungen der EU sehen ein europaweites Netz vor, sodass die Röntgenbilder nach dem Unfall in Spanien sofort auch heimischen Ärzten vorliegen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. In Niederösterreich sind die Weichen dafür gestellt und die NÖ Landeskliniken bereit.






