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Gute Versorgung für die Kliniken

Die Logistikzentren in Wiener Neustadt und St. Pölten beliefern demnächst die Landeskliniken der Thermenregion, des Mostviertels, der Region NÖ Mitte und das LK Hainburg. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es maßgeschneiderte Lösungen für den weiteren Weg.


Gute Logistik

Dipl. KH-BW Helmut Krenn

DI Alfred Zens, MBA

Christa Stelzmüller, MAS

Ing. Thomas Hauer-Dobeš

Werner Schön, MSc

Mag. Dr. Bernhard Kadlec

Mag. Andreas Gamlich

Mag. Andreas Achatz

Dipl. KH-BW Peter Maschat, MAS

DGKP Matthäus Aigner

Mag. Alexandra Danzinger

Dr. Robert Griessner

Dipl. KH-BW Helmut Krenn, Kaufmännischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding

Seit 2009 laufen die Planungen zu den Logistikzentren. Damals ging es um Entscheidungen für die Neubauten der Landeskliniken Wiener Neustadt, Baden-Mödling und Neunkirchen und um den effizientesten Einsatz der Mittel. Logistikzentren helfen uns, die Kosten zu senken, weil wir in den Neubauten deutlich weniger Lagerflächen brauchen, die ja in Krankenhäusern immer besonderen Bedingungen genügen müssen. Wir sparen finanziell aber auch durch das weitere Zusammenführen der gemeinsamen Beschaffung und durch die gemeinsame Bewirtschaftung der Kliniken. Und wir ersparen jedem Klinikum ein hohes Ausmaß an Verkehr: Derzeit liefert jeder einzelne Lieferant extra seine Sachen im Klinikum ab, das sind zahlreiche Fahrten; künftig kommt je nach Bedarf ein bis zwei Mal pro Tag ein LKW, der die benötigten Materialien und Medikamente sowie das Sterilgut liefert, und zwar bereits für die jeweiligen Abteilungen exakt zusammengestellt. Was mir besonders wichtig ist: Von Anfang an haben wir die jeweils betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Planung der jeweiligen Zentren mit einbezogen. Und mit der Abteilung LAD2-B, der Personalabteilung des Landes NÖ, und mit dem Zentralbetriebsrat suchen wir für jede betroffene Mitarbeiterin und jeden betroffenen Mitarbeiter die bestpassende Lösung für die kommenden Veränderungen.

DI Alfred Zens, MBA, Regionalmanager der Thermenregion

Unser Logistikzentrum in Wiener Neustadt ist ein Projekt, das in der Region und für die Region viel bewegt. Wir hatten im Mai den bereits 5. Projektkoordinations- Ausschuss in der Thermenregion mit allen Verantwortlichen aus den Kliniken der Region plus denen aus dem LK Hainburg – diese Treffen bringen das Projekt immer um entscheidende Schritte weiter, denn wir besprechen mit unseren Verantwortlichen und mit der Holding- Zentrale alle offenen Fragen und Punkte. Im Oktober ist das Logistikzentrum für die Thermenregion vom Bau her fertig. Es steht auf dem Gelände der Civitas Nova, in direkter Nähe zu dem Strahlentherapie- und -Forschungsprojekt MedAustron und zu dem Platz, an dem unser künftiges Landesklinikum in Wiener Neustadt errichtet wird. Im November beginnen wir von dort aus, das Landesklinikum Wiener Neustadt zu beliefern. Ab wann die einzelnen Landeskliniken der Region vom Logistikzentrum aus mitversorgt werden, das geht Hand in Hand mit den Baufortschritten in Baden und Mödling sowie Neunkirchen: Ab April 2014 versorgen wir von Wiener Neustadt aus Mödling, ab Juli dann Neunkirchen und ab Oktober kommenden Jahres Hainburg. Hochegg wird ab Jänner 2015 mitversorgt, und ab April 2015 auch Baden – dann sind wir fertig mit der Umstellung.

Christa Stelzmüller, MAS, Regionalmanagerin NÖ

Mitte Künftig wird die gesamte Region Mostviertel vom Logistikzentrum St. Pölten aus mit Sterilgut, Apothekenware und Material versorgt. Das bringt natürlich einen gewissen Kulturwandel mit sich, den wir in den nächsten Monaten sowohl auf der Seite der Kundenkliniken als auch am Standort St. Pölten begleiten werden. Die Erfahrungen, die wir an anderen Standorten, die bereits teilweise extern versorgt werden, sammeln konnten, fließen natürlich in das Projekt ein. Das Landesklinikum Lilienfeld wird zum Beispiel bereits seit Jahren erfolgreich durch eine externe Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte unterstützt. Anfang 2014 übernimmt diesen Auftrag das neue Logistikzentrum St. Pölten. Ein gutes Beispiel dafür, wie wir durch die Bündelung von Aufgaben unsere Standorte mit höchster Expertise optimal unterstützen können.

Ing. Thomas Hauer-Dobeš, Leiter der Abteilung Bau- und Facility Management

Wir sind mit beiden Logistikzentren – Wiener Neustadt und St. Pölten mit jeweils ca. 6.000 m2 bebauter Fläche – exakt in der Zeitschiene. Ein drittes Zentrum ist gerade in Planung, dieses soll dann die Landeskliniken des Wald- und Weinviertels versorgen. Eine Standort-Entscheidung soll noch heuer getroffen werden. Ein großer Vorteil für die Sicherheit der gesamten medizinischen Versorgung im Land ist, dass im Notfall jedes der beiden Zentren die Kliniken des anderen Logistikzentrums mitversorgen kann, und zwar sofort. Damit sind unsere Landeskliniken hervorragend für eventuelle Krisen und Notfälle abgesichert, besser als jetzt. Im Herbst beginnt die heiße Phase der Inbetriebnahme mit dem Logistikzentrum in Wiener Neustadt. Die nächsten Meilensteine sind die Ausschreibungen für den Transport und die Systemimplementierung von SAP, damit alles perfekt läuft.

Werner Schön, MSc, Stv. Abteilungsleiter Bau- und Facility Management und Gesamtprojektleiter der Logistikzentren in der Holding-Zentrale

Dass wir die Logistikzentren gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den beteiligten Landeskliniken entwickeln, bürgt für die Qualität der künftigen zentralen Versorgungsstrategie. Durch das Nutzen der Fachkompetenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Einbindung in die Arbeitsgruppen können wir eine qualitative Prozessplanung nicht nur für das Logistikzentrum des jeweiligen Standortes, sondern auch für unsere zu versorgenden Landeskliniken sicherstellen. Durch den technischen Fortschritt verändert sich das Arbeiten: Bisher wird sehr viel manuell kommissioniert, künftig läuft vieles teilautomatisiert. Wir haben in der Planung auch allergrößten Wert auf Arbeits-Ergonomie gelegt und darauf geachtet, das Arbeiten zu erleichtern. Wir brauchen uns in Fragen der Qualität der Versorgungssicherheit durch die Logistikzentren nicht zu verstecken – wir sind national und international ganz weit vorne. Und das verdanken wir der engen Zusammenarbeit mit allen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landeskliniken.

Mag. Dr. Bernhard Kadlec, Kaufmännischer Direktor des LK St. Pölten

Das neue Logistikzentrum bietet nicht nur für das Landesklinikum St. Pölten viele Vorteile, vielmehr profitieren die Standorte des Mostviertels künftig von den Skaleneffekten, die sich durch die Beschaffung größerer Mengen und besserer Lieferintervalle ergeben. Teure lokale Lager in den Kliniken sind künftig nicht mehr erforderlich und selbst seltene Produkte können kurzfristig verfügbar gemacht werden. Dabei reduziert sich auch die Verkehrsbelastung, da nicht mehr jeder Hersteller – auch für Kleinstmengen – jeden Standort extra anfahren muss. Die Ausfallssicherheit gewährleisten wir übrigens gemeinsam mit dem Logistikzentrum Wiener Neustadt. Für unsere Kundenkliniken vereinfacht das die bisher sehr komplexen dezentralen Krisenszenarien.

Mag. Andreas Gamlich, Kaufmännischer Direktor des LK Wiener Neustadt

Wir haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Materialwirtschaft und den Aufbereitungseinheiten für Medizinprodukte (AEMP, Sterilisation) aller beteiligten Kliniken zu Infoveranstaltungen eingeladen. Es ändern sich das Arbeitsumfeld, die Arbeitsbedingungen und die Arbeitszeiten. Jede und jeder soll wissen: Was erwartet mich, wenn ich wechseln will? Wer sich einen Wechsel vorstellen kann, meldet sich direkt in der Personalabteilung des Landes oder beim zuständigen Betriebsrat vor Ort. Wer nicht wechseln will, für den wird nach Möglichkeit in den einzelnen Häusern nach einer anderen Funktion geschaut. Was besonders spannend wird: Wir werden im Logistikzentrum eine Produktionsapotheke haben, die dann den Standards der pharmazeutischen Industrie entspricht, also wesentlich höheren Standards als derzeit – ein Quantensprung. Für diese Apotheke werden wir nach derzeitigen Erkenntnissen alle pharmazeutischen Mitarbeiterinnen aus der Region brauchen.

Mag. Andreas Achatz, Leiter der Abteilung Personalangelegenheiten B im Amt der NÖ Landesregierung (LAD2-B)

Als Personalverantwortliche ist es uns bei Organisationsänderungen wie der Schaffung von Logistikzentren wichtig, dass wir gemeinsam mit dem Zentralbetriebsrat und den örtlichen Betriebsräten dienstrechtlich passgenaue und leistungsgerechte Lösungen für die von der Änderung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden. Unser Ziel ist, die Arbeitskraft und das Wissen dieser Menschen für das Land Niederösterreich und die NÖ Landeskliniken zu erhalten und dafür auch die großen Strukturen des Landes zu nutzen. Das ist ein klarer Vorteil im Vergleich zur Privatwirtschaft. Von der Errichtung der Logistikzentren sind in den Bereichen Materialwirtschaft, Sterilisation AEMP und Apotheke insgesamt knapp 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Künftig werden in Wiener Neustadt 59 Stellen sowie in St. Pölten 66 Stellen zu besetzen sein. Ob nun ein Bediensteter aus den künftigen Kundenkliniken ins Logistikzentrum kommt und seinen Dienstort wechselt oder an seinem Dienstort bleiben kann und eine neue Verwendung erhält, stimmen wir mit unseren Sozialpartnern ab, damit jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter weiterhin eine Zukunft im Landesdienst hat.

Dipl. KH-BW Peter Maschat, MAS, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates der Landeskliniken und Pflegeheime

Alle Bediensteten der drei Bereiche Materialwirtschaft, AEMP (Sterilisation) und Apotheke sind betroffen von den Veränderungen durch die Logistikzentren, allein schon, weil es höchstwahrscheinlich einen Zwei-Schicht-Betrieb geben wird. Und weil durch den technischen Fortschritt vieles teilweise automatisiert ablaufen wird. Wir haben daher mit der Personalabteilung ausverhandelt, dass alle Mitarbeiter grundsätzlich in der bisherigen Tätigkeit weiterverwendet werden. Wo die Entfernung zum zukünftigen Arbeitsort eine unzumutbare Härte darstellt, werden die Bediensteten an der bisherigen Dienststelle weiterbeschäftigt, wobei die bisherigen vertraglichen Bedingungen aufrecht bleiben. Die große Herausforderung ist die zeitgerechte Information der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken, denn wenn wir zu spät damit beginnen, beunruhigt das die Menschen; wenn wir zu früh beginnen – das wissen wir durch den Wechsel der Psychiatrie von Gugging nach Tulln – gibt das erst recht ein Durcheinander, weil sich laufend so viel verändert. Wir haben aber noch einige offene Fragen, vor allem im Bereich Apotheke, da gibt es noch keine zufriedenstellenden Antworten. Es geht um die Frage der pharmazeutisch-klinischen Berater; hier fehlen uns noch klare Regelungen für das Mengengerüst. Auch bei den pharmazeutisch-kaufmännischen Kräften. Das Problem im Moment ist auch, dass nicht gleich alle Arbeitskräfte im Logistikzentrum starten können, die wir schlussendlich dort brauchen, weil die Landeskliniken erst eines nach dem anderen aufgeschaltet werden.

DGKP Matthäus Aigner, Stationsleiter Zentral-OP, Chirurgische Ambulanz und IAB sowie AEMP (Sterilisation) im LK Scheibbs

Im Bereich AEMP hatten wir für die Vorbereitung der Versorgung durch das Logistikzentrum in St. Pölten von März bis Mai 2012 fünf Sitzungen zur Abstimmung. Der gesamte Prozess des Instrumentenkreislaufs wurde hier gut dargestellt und abgestimmt, etwa die Aufbereitung der Leihinstrumente und das Reparaturmanagement von Instrumenten und Antriebsmaschinen. Viele Fragen sind geklärt, manche noch nicht, zum Beispiel wie viele Dienststellen im Klinikum verbleiben, um den Arbeitsaufwand abzudecken. Denn wir leisten weiterhin die grobe Vorreinigung, das Verpacken der Instrumente und das Erstellen der Lieferscheine für die Lieferung in die AEMP im Logistikzentrum. Diese Ungewissheit führt momentan noch zu Verunsicherung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Deshalb ist es wichtig, dass die Projektleitung gemeinsam mit den einzelnen Kundenkliniken die erforderlichen Personalressourcen abstimmt.

Mag. Alexandra Danzinger, Leiterin der Apotheke und der Materialwirtschaft im LK Amstetten

Gerade im Bereich Apotheken sind in der Tat noch viele Fragen offen, und das verunsichert das Personal: Ich weiß noch nicht, wer bleiben wird und wie die Zukunft für die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aussieht. Das ist auch schwer zu planen, weil der künftige Arbeitsanfall im Bereich Apotheke und Materialwirtschaft nicht gleichmäßig verteilt ist. Es wird Zeiten geben, wo extrem viel in kurzer Zeit erledigt werden muss, und dann wieder Zeiten, wo kaum Arbeit da ist. Wichtig ist mir, dass Gespräche mit den Mitarbeiterinnen geführt werden, denn eine alleinerziehende Mutter tut sich zum Beispiel schwer, den Dienstort zu wechseln. Aber diese Gespräche sind ja vorgesehen, und es ist sehr wichtig, dass sie demnächst starten werden und dass es Wahlmöglichkeiten geben soll.

Dr. Robert Griessner, Medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding

Wir haben ein fertiges Konzept zur pharmazeutischen Beratung in den Kliniken. Das heißt, klinische Pharmazeuten werden die behandelnden Ärzte hinsichtlich der Medikation beraten. Dieses Konzept entspricht internationalen Benchmarks und ist wirklich zukunftsweisend. Für die Umsetzung, die sinnvollerweise nur schrittweise erfolgen kann, erarbeitet die Projektleitung gerade einen konkreten Zeitplan. Für unsere Patientinnen und Patienten bringt die Einbindung der klinischen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten mehr Sicherheit und Qualität, und das ist unser oberstes Ziel.