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„Erfolg ist Teamarbeit“

Manfred Mayer ist seit zehn Jahren Case- und Caremanager im Landesklinikum Gmünd. Auch für das Qualitätsmanagement ist er verantwortlich und hat das Klinikum gemeinsam mit seinen Kollegen des Hauses und der Standortleitung in den Top-Bereich beim Zufriedenheitsranking gehievt.


In einem Klinikum zählt zusätzlich zu der Leistung des medizinischen und pflegerischen Personals für die Patientenzufriedenheit auch die Arbeit der Dienstleister wie Verwaltung, Techniker und Putzdienst. Denn wie in jedem Betrieb greift im Krankenhaus ein Zahnrädchen in das andere. Der Patient braucht auch frische Bettwäsche, sättigende Mahlzeiten und abends Licht in seinem Zimmer. Dinge, die banal klingen, aber viel Arbeit im Hintergrund machen. Deshalb verfolgen Qualitätsmanager wie DGKP Manfred Mayer, Case- und Caremanager, in den NÖ Universitäts- und Landeskliniken eine allumfassende Art des Qualitätsmanagements und der Prozessoptimierung, die sich durch alle Bereiche des jeweiligen Hauses zieht.

Top-Qualität

Seit 2011 arbeitet man in Gmünd mit dem Qualitätsmanagementsystem EFQM (European Foundation for Quality Management). Mayer hat in den Jahren davor bereits eigenständig Vorarbeit geleistet. Ob das die verbesserte Einschulung neuer Mitarbeiter ist oder das Erstellen und Verbessern von Arbeitsabläufen – „auf jeden Fall muss die Lösung praxisorientiert sein und den Mitarbeitern genug Bewegungsfreiheit bieten, damit sie sich noch wohlfühlen“, erklärt Manfred Mayer. Der Erfolg des EFQM-Konzepts zeige sich in der Zufriedenheit der Patienten und der Mitarbeiter, die in regelmäßigen Abständen mittels Fragebogen eruiert wird, erzählt er. „Derzeit haben wir laut EFQM einen hohen Umsetzungsgrad der möglichen Verbesserungen erreicht“, meint der 53-Jährige: „Früher haben wir Riesenschritte gemacht, die die Mitarbeiter auch gespürt haben. Heute sind es eher einzelne Maßnahmen, die wir verbessern können, weil wir auf einem außerordentlich hohen Level angekommen sind – auf europäischem Award-Level.“ Das zeigt sich auch in der international anerkannten Auszeichnung „Recognised for Excellence 4 Star – 2015“, die Gmünd als erstes Klinikum Niederösterreichs erhalten hat (siehe G&L INTERN 04/15, Seite 21).

Teamplayer

Ihm alleine sei das allerdings nicht zu verdanken, sagt er bescheiden: „Ich organisiere das zwar, aber die Mitarbeiter im Haus setzen es um und leben es Tag für Tag. Jeder und jede Einzelne von ihnen. Und darauf kommt es an. Ihnen gebührt ein großes Lob, denn sie erbringen tolle Leistungen.“ Dass es Mayer einmal ins Qualitätsmanagement eines Krankenhauses verschlagen würde, war am Beginn seiner Berufslaufbahn noch nicht abzusehen. Er erlernte den Beruf des Lederbekleidungserzeugers und Kürschners, machte seine Meisterprüfung und entwarf als Designer Modelle für Tokio und New York. Als die Branche immer weniger nachgefragt wurde, entschied er sich mit fast 30 Jahren, 1992, für eine soziale Tätigkeit und wurde einer der ersten männlichen Heimhelfer. „Meine Eltern waren sehr sozial“, erklärt der Vater einer Tochter und mittlerweile auch Großvater, „sie haben kranke Menschen bei sich aufgenommen und betreut. Da habe ich mir gedacht, dass das doch auch etwas für mich wäre.“ Er wurde diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeitete ab dem Jahr 2000 in Gmünd.

Entlassungsmanagement

Für das Thema Entlassungsmanagement interessierte er sich bereits während seiner Ausbildung. „Damals organisierten die einzelnen Abteilungen noch selbst die Entlassung der Patienten“, erinnert sich der Schremser, „die NÖ Landeskliniken-Holding ist dann an uns herangetreten und hat in Gmünd ein Pilotprojekt für ganz Niederösterreich etabliert.“ Eine Person sollte zentral für das Entlassungsmanagement im ganzen Haus verantwortlich sein. In Mistelbach und Neunkirchen hatten sich Entlassungsmanager bereits bewährt. Mayer übernahm diese verantwortungsvolle Aufgabe des Case- und Caremanagers in Gmünd. Er nahm für die Patienten Kontakt auf zu Pflegeheimen oder Heimhilfen, die nach der Entlassung für die Patienten sorgen. Die Planung der Entlassung beginnt bereits, wenn der Patient aufgenommen wird. Heute hat sich das System in ganz Niederösterreich durchgesetzt und ist im Bundesqualitätsstandard verankert. „Ein Vorzeigeprojekt und Best-Practice-Beispiel“, meint Mayer. Er organisierte vor seiner Zeit im Landesklinikum bereits freiberuflich Urlaube für kranke Menschen. Dort hatte er mit dem Thema „Patientenentlassung“ zu tun und musste mit den Heimen und sonstigen Anstalten kommunizieren, um die Reisenden wieder in deren Obhut übergeben zu können. Das brachte ihm Vorkenntnisse für das Projekt.

Grenzüberschreitend

Besonders in der Wundversorgung war das Entlassungsmanagement ein großes Thema, denn früher mussten Patienten manchmal bis zu drei Wochen auf das passende Verbandsmaterial für zu Hause warten. „Heute bekommen sie einen Verbandstoffkoffer mit, wenn sie das Krankenhaus verlassen“, erzählt Mayer. Nicht nur deshalb sei das Landesklinikum Gmünd immer im Top-Ranking bei der Patientenbefragung, meint er: „Wir müssen uns auch mit Häusern außerhalb Niederösterreichs messen, um uns zu verbessern.“ Gerade in Gmünd trifft das zu, denn hier läuft das grenzüberschreitende Projekt „Healthacross in practice“, das es den Bürgern der angrenzenden Stadt Ceské Velenice ermöglicht, sich in Gmünd behandeln zu lassen und nicht in das 60 Kilometer entfernte Krankenhaus in Budweis fahren zu müssen. Auch hier war der umtriebige Waldviertler Teil des Projektteams und schwärmt: „Das ist wirklich einzigartig in Europa und eine große Hilfe für die Menschen in der Umgebung. Auch dafür gibt es natürlich zahlreiche Prozesse, die wir gemeinsam geschaffen haben. Es gibt zahlreiche Unterlagen in zwei Sprachen.“

Freude & Spaß

Vom Stress seiner zahlreichen Tätigkeiten kann sich der Familienvater am besten bei Qigong und Gartenarbeit erholen. Doch Herausforderungen hat er nie gescheut, wie er sagt: „Was ich hier im Klinikum umgesetzt habe, hat mir immer Freude und Spaß gemacht. Außerdem ist es schön für mich zu zeigen, dass in einem kleinen Krankenhaus wie Gmünd mehr passiert, als man sich vorstellt. Die, die das von außen beobachtet haben, haben sich gedacht: ‚Die haben was los, da oben‘. Und das war für mich ein Triumph. Mein Ansporn und meine Herausforderung waren und sind Teamarbeit, die Mitarbeiter und die volle Unterstützung seitens der Standortleitung.“