Feuer & Flamme ...
... für ihren Beruf: Das sind die Männer der Betriebsfeuerwehr im Landesklinikum Mauer.

Feuerwehrmänner mit Leib und Seele: das engagierte Team der Betriebsfeuerwehr im Landesklinikum Mauer. Foto: Felicitas Matern
Sie sind sofort zur Stelle, wenn’s brenzlig wird, suchen und eliminieren potenzielle Gefahrenquellen, schulen die Mitarbeiter für gefährliche Situationen und vieles mehr. Was die Betriebsfeuerwehren in den NÖ Landeskliniken leisten, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Jährlich absolvieren die Florianijünger tausende Einsätze und Schulungen – immer mit dem Ziel vor Augen: die größtmögliche Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter zu gewährleisten.
Älteste Betriebsfeuerwehr
Die älteste Betriebsfeuerwehr in einem NÖ Landesklinikum ist die in Mauer, 38 freiwillige Mitglieder sind derzeit im Einsatz. Zwei Drittel davon arbeiten im technischen Bereich als Elektriker, Schlosser etc., der Rest sind Pflegekräfte und ein Arzt. Täglich versieht einer der Männer Journal- und Brandschutzdienst, macht regelmäßig seine Runden, ist auch für den Schließdienst verantwortlich. Dieser alarmiert bei Bedarf seine Kollegen, die alles stehen und liegen lassen, zum Feuerwehrhaus eilen, sich in Windeseile umziehen und zum Einsatzort düsen. Drei Brandeinsätze gab’s im Vorjahr, der Großteil sind technische Einsätze wie Personensuchen, Hochwassereinsätze usw.
Gefahrenquellen erkennen
Das Hauptaugenmerk liegt auf der Brandverhütung, das heißt, schon vorweg Gefahrenquellen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit es erst gar nicht zu einem Brand kommen kann.
In Mauer bedingt durch das weitläufige Gelände eine besondere Herausforderung: 50 Pavillons und Gebäude, dazwischen Grün- und Waldflächen, verleihen dem Areal zwar seinen eigenen Charme, machen das Thema Sicherheit aber umso komplexer. Insgesamt gehören etwa hundert Hektar Land zum Areal des Landesklinikums.
„Daher ist es wichtig, mögliche Einsätze schon im Vorfeld zu trainieren, das Evakuieren von Pavillons zu üben, auch mit anderen Rettungsorganisationen gemeinsam“, sagt der Kommandant der Betriebsfeuerwehr Otmar Langerreiter (47). „Jedes Jahr gibt’s eine große Evakuierungsübung, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Und dutzende Schulungen für die Bediensteten.“
Leidenschaftlicher Feuerwehrmann
Der gelernte Schlosser begann 1990 im Landesklinikum zu arbeiten, zuerst in der Parkpflege und als Rettungsautofahrer, danach als Betriebsschlosser. Seit 1991 ist er bei der Betriebsfeuerwehr, seit 2009 Kommandant. Langerreiter ist nun für den gesamten Brandschutz zuständig, zusätzlich noch Abfall- und Securitybeauftragter. „Die Feuerwehr war und ist immer ein Fixpunkt in meinem Leben“, berichtet er. Mit 15 Jahren begann er bereits mit dem Freiwilligendienst in seinem Heimatort Oed und hat in all den Jahren unzählige ehrenamtliche Stunden in den Dienst der Feuerwehr gestellt. 20 Jahre lang war er sogar in zwei Freiwilligen Feuerwehren tätig: in Oed und im Landesklinikum Mauer. Doch irgendwann wurden die Einsätze zu viel, der Spagat zwischen Beruf und Feuerwehr gelang nicht immer, bedauert er: „Meine Ehe hat sehr darunter gelitten. Die Einsätze kennen nun mal keine Feiertage und Wochenenden – wird man gerufen, eilt man zu Hilfe.“ Sein großes freiwilliges Engagement war schwer mit der Familie vereinbar, doch die Feuerwehr ist seine große Leidenschaft.
Andere Voraussetzungen
Der Aufgabenbereich der Betriebsfeuerwehr in Mauer ist derselbe wie in den anderen Landeskliniken, nur die Voraussetzungen sind in einem Klinikum mit Psychiatrie-Schwerpunkt teilweise andere, weiß Langerreiter: „Man darf keine Berührungsängste haben, auch wenn manche Patienten ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Verhalten an den Tag legen.“ Behandelt werden hier neben psychisch Schwerstkranken auch Menschen mit komplexen psychiatrischen Störungen wie Schizophrenie, Psychosen, Depressionen, Manie, Alkoholkrankheit und viele andere. In der forensischen Abteilung befinden sich Patienten im Maßnahmenvollzug, sogenannte abnorme Straftäter. Deshalb müssen er und seine Kollegen sich zum Beispiel bei den Brandschutzbegehungen an strengste Sicherheitsvorkehrungen halten.
Einiges abverlangt
Den Feuerwehrleuten liegt die Nächstenhilfe wirklich am Herzen. Auch wenn einem manchmal einiges abverlangt wird, gibt Langerreiter zu und erinnert sich an viele Einsätze, „die nicht ganz ohne waren. Ich habe schon viel erlebt und gesehen, aber es überwiegen die positiven Erinnerungen. Menschen in Not helfen zu können ist einfach das Schönste.“
Und der Dienst der engagierten Feuerwehrler endet nicht an der Klinikpforte, sie werden auch außerhalb des Klinikums zu Einsätzen gerufen: Wie etwa Ende März zu einem Großbrand in einer Flugzeugproduktionsfirma im benachbarten Zeillern – wo sie gebraucht werden, sind die eifrigen Helfer zur Stelle.
Betriebsfeuerwehr Mauer: Statistik 2013
Einsätze:
3 Brandeinsätze
12 Anzahl der Fehlausrückungen
11 Brandsicherheitswachen
31 technische Einsätze
Davon 4 Personensuchen, 3 Hochwassereinsätze, 4 Kanalreinigungsarbeiten, 13 Insekten- und Wespeneinsätze, diverse Reinigungs- und
Auspumparbeiten
Gesamt: 57 Einsätze, 125 eingesetzte Mitglieder, 375 Einsatzstunden
Übungen:
1 Begehung
5 Branddienstübungen
2 Feuerwehrmedizinische Schulungen
3 Funkübungen
2 Gesamtübungen
2 Winterschulungen
1 technische Übung
Gesamt: 16 Übungen, 108 eingesetzte Mitglieder, 226 Einsatzstunden
Tätigkeiten:
2 Atemschutz-Tätigkeiten
2 Dienstbesprechungen
5 Fahrmeister-Gerätedienst-Arbeiten
2 Feuerwehrmedizinische Arbeiten
1 Inspektion
2 Kirchengänge
2 Mitgliederversammlungen
14 Vorträge/Schulungen (Die praktische Übung am Brandsimulator besuchten 789 von ca. 860 Personen.)
Gesamt: 30 Tätigkeiten, 102 eingesetzte Mitglieder, 378 Einsatzstunden
Die Feuerwehren in den NÖ Landeskliniken
Betriebsfeuerwehren mit hauptamtlichen Mitgliedern:
- St. Pölten: 16 Personen, 2013: 1.305 Einsätze, 453 Hubschrauberlandungen, 262 Security-Einsätze
- Wiener Neustadt: 9 Personen, 2013: 1.784 Einsätze (davon 1.670 Heißfreigaben inkl. Hubschrauberlandungen), zusätzlich 3.545 Tätigkeiten (Behebung von Störungen, Eigenkontrollen, Personensuche etc.), 200 Security-Einsätze
- Mistelbach: 14 Personen und 2 nebenberufliche Mitglieder. 2013: 8 Brandeinsätze, 21 Fehlalarme, 287 Brandsicherheitswachen bei Heißarbeiten, 19 technische Einsätze (Aufzugsbefreiungen, Verkehrsunfälle etc.). 45 Brandschutzschulungen, 1.188 Personen nahmen teil (von 1.600 Mitarbeitern)
Betriebsfeuerwehr-Mischform:
- Tulln: organisatorische Betriebsfeuerwehr-Mischform bestehend aus 16 Personen der Haustechnik. Jeweils ein Mann geht nach seinem normalen Dienst in der Haustechnik in den Feuerwehr-Security-Dienst bis 7:00 Uhr morgens, dann geht er nach Hause und am nächsten Tag geht ein anderer aus dem Dienstrad in den Feuerwehr-Security-Dienst etc. Auf diese Weise macht jeder Mann zwei bis drei Dienste im Monat. Der Rest des Teams besteht aus 2 Personen der Pflege, die in ihren angestammten Bereichen (Stationen, Röntgen, Ambulanzen) Dienst machen und nur im Ereignisfall gerufen werden. Insgesamt ca. 60 Mitglieder
Betriebsfeuerwehren mit hauptberuflichen, nebenberuflichen bzw. freiwilligen Mitgliedern:
- Mödling: 5 hauptberufliche Personen aus der Pflege (ein Mann ist rund um die Uhr vor Ort, am 26. April kamen 2 nebenberufliche aus Pflege und Verwaltung dazu). Insgesamt 20 aktive Mitglieder
- Krems: 39 freiwillige aktive Mitglieder
- Mauer: 38 freiwillige aktive Mitglieder, älteste Betriebsfeuerwehr in einem Klinikum
Insgesamt sind in den NÖ Landeskliniken rund 300 haupt- und nebenberufliche Mitglieder im Einsatz. Zusätzlich werden seit dem Jahr 2004 flächendeckend in allen Kliniken Brandschutzwarte ausgebildet, sodass es in jedem Klinikum mittlerweile 60 bis 70 Brandschutzwarte gibt (meistens Personen aus der Pflege und Haustechnik).





