Innovatives High-Tech-Verfahren zur Behandlung von chronischem Reflux und Sodbrennen
Als eine der ersten Kliniken in Österreich wendet das Landesklinikum Hollabrunn jetzt ein innovatives medizintechnologisches Verfahren zur Behandlung von Menschen mit chronischer Refluxkrankheit/Sodbrennen an.
Die Häufigkeit der gastroösophagealen Reflux-Erkrankung (GERD) mit den Hauptsymptomen Sodbrennen und Aufstoßen hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. Die Häufigkeit dieser Symptome liegt je nach untersuchter Population zwischen 30 und 50 Prozent. Weitere Beschwerden sind Halsentzündungen, Husten und Brustschmerzen. In den meisten Fällen kann die Erkrankung nicht auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden. Es gibt aber Faktoren, die zu ihrer Entstehung beitragen. Dazu gehören unter anderem Alkoholkonsum, Übergewicht und eine schlechte Körperhaltung. Auch Ernährung und Essgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle: Fette und gebratene Speisen sowie große Mahlzeiten begünstigen die Refluxerkrankung. Wenn GERD unbehandelt bleibt, können schwere Komplikationen auftreten, darunter eine Veränderung der Schleimhaut in der Speiseröhre aufgrund des anhaltenden Säure-Rückflusses (Barrett-Ösophagus) oder sogar Speiseröhrenkrebs. Das Landesklinikum Hollabrunn wendet bei der Behandlung von chronischem Reflux und Sodbrennen (GERD) ein innovatives Reflux Management-System an, bei dem ein kleiner, flexibler Ring aus miteinander verbundenen Titanperlen mit Magnetkern direkt oberhalb des Magens um die Speiseröhre gelegt wird. Die Anziehungskraft zwischen den Magneten hält den unteren Teil der Speiseröhre geschlossen, um einen Rückfluss von Magensäure und Galle (Reflux) zu verhindern. So wird die natürliche Barriere des Körpers gegen den ungewollten Rückfluss wieder hergestellt und die Symptome der chronischen Refluxkrankheit werden eliminiert. Sowohl das Schlucken als auch Aufstoßen oder Erbrechen wird durch dieses innovative medizintechnologische Verfahren nicht behindert. Zur Linderung der Symptome werden normalerweise Medikamente (Protonenpumpenhemmer) verordnet, die den Rückfluss jedoch nicht unterbinden. Bei vielen Menschen halten die GERD-Symptome trotz regelmäßiger Einnahme hochdosierter Arzneimittel an. Die Patientinnen und Patienten suchen daher ihren Arzt häufig mehrfach auf. Eine alternative Behandlungsmethode ist eine Operation (die Fundoplikatio). Dieser Eingriff wird normalerweise nur bei schweren GERD-Fällen durchgeführt. Das im Landesklinikum Hollabrunn neu angewendete innovative Verfahren stellt eine vollkommen neue Behandlungsmöglichkeit für Menschen dar, deren Symptome sich mit Medikamenten nicht gut kontrollieren lassen, die sich aber keiner komplexeren Operation unterziehen möchten. Mit Hilfe dieses Eingriffs können die GERD-Symptome behandelt werden, ohne dabei die Anatomie des Magens verändern zu müssen. Die Implantation des Magnetringes dauert in der Regel weniger als eine Stunde. Die PatientInnen können meist sofort wieder richtig schlucken, sich am nächsten Tag wieder normal ernähren und innerhalb einer Woche die gewohnten Aktivitäten aufnehmen. Dazu erklärt Dr. Alexander Grill, Oberarzt der Chirurgischen Abteilung am Landesklinikum Hollabrunn: „Die Refluxtherapie mittels des Magnetringes stellt für Patientinnen und Patienten eine innovative Behandlungsoption dar, mit der sie relativ unkompliziert und dauerhaft von den unangenehmen Symptomen befreit werden. Die Lebensqualität nimmt ohne das Sodbrennen wieder deutlich zu.“
Chronische Refluxkrankheit: Erfahrungen eines Experten aus der Praxis
Dr. Alexander Grill ist Oberarzt in der Chirurgischen Abteilung am Landesklinikum Hollabrunn. Er ist unter anderem Experte für die Behandlung der chronischen Refluxkrankheit (GERD).
Was verbirgt sich hinter GERD?
GERD ist die Abkürzung für gastroösophageale Refluxkrankheit. Dabei gelangen Magensäure und Galle aus dem Magen zurück in die Speiseröhre und können chronisches Sodbrennen, Halsentzündung, Husten und Brustschmerzen verursachen.
Wie verbreitet ist die Krankheit? Gibt es ungefähre Zahlen?
Die Prävalenz der Symptome liegt je nach untersuchter Population zwischen 30 und 50 Prozent.
Wer ist von der Refluxkrankheit betroffen? Eher Männer oder Frauen?
Männer und Frauen sind in etwa gleich oft betroffen; ausgeprägte Refluxerkrankungen mit schweren entzündlichen Speiseröhrenveränderungen treten bei Männern 2-3 Mal häufiger auf. Der Barrett Oesophagus (eine Vorstufe von Krebs) tritt bei Männern sogar 10 Mal häufiger auf.
Welche Ursachen hat die Krankheit?
In den meisten Fällen kann die Refluxkrankheit nicht auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden. Es gibt jedoch Faktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht oder schlechte Körperhaltung, die dazu beitragen, dass man chronisches Sodbrennen bekommt. Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Fette, Koffein, stark gewürzte Speisen oder große Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen können die Krankheit ebenfalls begünstigen.
Welche Folgen kann die Erkrankung haben?
Wenn die Krankheit nicht behandelt wird, können die Symptome schlimmer werden. Durch Überdehnung des Magens infolge großer Mahlzeiten und vermehrte Magensäureproduktion durch übermäßige Einnahme von Zucker, Milchprodukten, Hülsenfrüchten etc. kommt es zur Schwächung des Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen. Es kommt zum vermehrten Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Die Speiseröhre kann sich entzünden, und auf Dauer kann die Säure sogar Speiseröhrenkrebs auslösen.
Welchen Einfluss hat die Erkrankung auf das Leben der Betroffenen?
Patientinnen und Patienten berichten häufig, dass sie sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen. Sie müssen sehr auf ihre Ernährung achten, häufig Medikamente einnehmen und jederzeit mit belastenden Symptomen rechnen.
Reichen Medikamente aus, um die Krankheitssymptome zu beheben?
Das hängt vom Krankheitsbild ab. Häufig schaffen Medikamente nur kurzfristige Linderung und reichen auf Dauer nicht aus.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Selten auftretendes Sodbrennen kann durch Änderungen von Lebensgewohnheiten, zum Beispiel mit dem Rauchen aufhören, Vermeiden großer Mahlzeiten oder durch Abnehmen positiv beeinflusst werden. Ist die Refluxkrankheit chronisch, gibt es eine medikamentöse Therapie, bei der versucht wird, die Säure zu kontrollieren oder zu unterdrücken. Der häufigste operative Eingriff ist bisher die „Fundoplikatio“, bei dem die Anatomie des Magens verändert wird. Seit kurzem gibt es jetzt eine innovative, schonendere Behandlungsmethode, bei dem ein kleiner, flexibler Ring aus miteinander verbundenen Titanperlen mit Magnetkern um die untere Speiseröhre gelegt wird.
Wie funktioniert die innovative Behandlungsmethode?
Der Magnetring wirkt wie eine Barriere gegen den Rückfluss von Galle und Säure. Durch das Schlucken wird die magnetische Anziehungskraft vorübergehend überwunden, so dass Speisen und Flüssigkeiten auf normale Weise in den Magen gelangen – aber nicht wieder zurück.
Wie lange dauert die Implantation? Ist dafür ein Krankenhausaufenthalt nötig?
Der Magnetring kann mit einem kleinen chirurgischen Eingriff implantiert werden, der nicht länger als eine Stunde dauert.
Wie lange dauert es, bis der Magnetring wirkt?
Der Ring ist sofort einsatzbereit. Wenige Stunden nach dem Eingriff sind die Operierten in der Lage, sich wieder normal und ohne Schmerzen zu bewegen.
Für welche Patienten ist die innovative Behandlungsmethode geeignet?
Für Menschen mit chronischer Refluxkrankheit, die nicht aufgrund gewisser Kriterien für diese Behandlung ausscheiden. Natürlich muss jede Behandlungsmethode individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Müssen Patienten, die den Magnetring implantiert haben, weiter Medikamente nehmen?
Das hängt vom Krankheitsbild ab. Die meisten Patienten benötigen keine Medikamente mehr.
Kann sich der Magnetring verschieben?
Das ist bisher noch nicht vorgekommen. Man kann den Magnetring auch relativ leicht wieder entfernen.
Wie können sich Betroffene weiter informieren?
In der Chirurgischen Abteilung am Landesklinikum Hollabrunn werden Sie zum Thema chronische Refluxkrankheit umfassend informiert.






