Klarheit schaffen
„Wir schauen auf Sie“ lautet das Motto des Horner Augenheilkunde-Teams – und die Patientinnen und Patienten danken es ihnen.

Prim. Dr. Johannes Funder (1. v. l.) mit einem Teil des Augenheilkunde-Teams im Landesklinikum Horn. Foto: ZVG
In kaum einem anderen medizinischen Fachgebiet kann eine Heilung so viel Lebensqualität bedeuten wie in der Augenheilkunde. Den Moment etwa nach einer Katarakt-Operation (Grauer Star), wenn aus einem trüben diffusen Blick wieder eine klare und deutliche Sicht geworden ist, beschreiben Patienten oft als einen magischen Moment. Ein wundervolles Gefühl für den Patienten, aber auch für den Augenarzt, sagt Prim. Dr. Johannes Funder, Leiter der Abteilung Augenheilkunde im Landesklinikum Horn: „Mit einem kleinen Eingriff können wir das Sehvermögen des Patienten wieder herstellen. Dies geschieht heute tagesklinisch, der Patient kann am gleichen Tag wieder nach Hause gehen.“ Der Graue Star betrifft zum Großteil Menschen über 65 Jahre und ist der häufigste operative Eingriff in der Augenheilkunde: Von den jährlich 6.000 operativen Eingriffen in der Horner Abteilung entfallen über 4.000 auf Katarakt-OPs. Gerade in einer alternden Gesellschaft steigt die Nachfrage nach augenärztlicher Leistung, da die meisten Augenerkrankungen erst mit zunehmendem Alter auftreten. Gleichzeitig entwickelt die moderne Medizintechnik stetig neue Verfahren der Behandlung und Diagnostik.
Medizinischer Fortschritt ...
Primarius Funder leitet die Abteilung seit mittlerweile 25 Jahren: „In den letzten 30 Jahren hat sich viel verändert, der Fortschritt ist enorm. Die Operation des Grauen Stars wurde in dieser Zeit geradezu revolutioniert.“ Sukzessive hat er den medizinischen Fortschritt miterlebt, war als junger Arzt in Facharztausbildung bei der ersten Katarakt-OP mit der neuen Technik im Wiener AKH dabei.
Als Riesenfortschritt neueren Datums nennt Funder die OCT (Optische Kohärenz-Tomographie): Mit dieser Technik kann man Schnittbilder des Augenhintergrundes in hoher Auflösung aufnehmen und exakt die Dicke der Netzhaut abbilden. „Damit kann man Netzhauterkrankungen viel besser untersuchen. Das ist ein neuer Entwicklungsschub, bei dem nicht absehbar ist, was noch alles möglich ist.“ Seit 1983 ist Funder nun Augenarzt, „aber ich lerne immer noch dazu.“
... und Wert der Kommunikation
Bei allen Errungenschaften der Technik gilt das Hauptaugenmerk aber immer noch dem Patienten, betont Funder: „Die Technik hilft uns sehr, wir haben ihr große Erfolge zu verdanken. Doch manchmal schiebt sie sich zwischen Patient und Arzt hinein und die Kommunikation droht zurückzugehen. Dies muss man beachten, denn der Patient steht immer im Zentrum unseres Handelns.“
Großes Aufgabengebiet
Das Auge, auch wenn es vergleichsweise klein erscheint, bringt Abwechslung und Vielfältigkeit mit sich. Denn die häufigsten Erblindungsursachen wie Katarakt, Glaukom, diabetische Retinopathie und Makuladegeneration zu vermeiden, ist und bleibt eine tägliche Herausforderung.
Im Landesklinikum Horn gibt es auch eine Sehschule für Kinder, in der sich Orthoptisten etwa um kleine schielende Patienten kümmern, „denn je früher die Therapie einsetzt, desto besser“. Das Aufgabengebiet ist also breit gefächert, sagt Funder: „Von der Geburt bis ins hohe Alter – wir betreuen jede Altersgruppe.“
Eingespieltes Führungsduo
Die abwechslungsreiche Arbeit schätzt auch DGKS Elisabeth Khan. Direkt nach der Krankenpflegeschule begann sie im Jahr 1979 auf der Station zu arbeiten, war danach im Augen-OP und ist nun seit 26 Jahren Stationsleitung. Die erfahrene Diplomkrankenschwester kennt Primarius Funder seit seiner Turnusausbildung, die er zum Teil in Horn absolvierte – nun arbeiten die beiden seit vielen Jahren als eingespieltes Führungsduo zusammen. „Ambulanz, Station und Tagesklinik: Unser Aufgabengebiet ist vielfältig und wir sind stets bemüht, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen.“ Und das gelingt auch – das belegt jedes Jahr das gute Ergebnis der Patientenbefragung. Darauf ist das Team besonders stolz. Fröhlich und trotzdem mit dem nötigen Ernst gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer Arbeit nach, sagt
Elisabeth Khan: „Wir sind motiviert und mit Freude dabei, das Arbeitsklima und der Zusammenhalt sind hervorragend.“
Abteilungsleiter Funder ist seinem tollen Team unendlich dankbar, dass es alle Entwicklungen mitgemacht hat, etwa auch die Umstellung auf tagesklinische Operationen – alles ohne größeren Widerstand: „Denn wer stehen bleibt, fällt zurück.“ Die Zukunftsvision des Abteilungsteams ist bereits gelebte Realität: „Die Weiterentwicklung der augenärztlichen Versorgung in NÖ mutig und mit Offenheit gegenüber Neuem vorantreiben.“
60 Jahre Augenabteilung (1955–2015)
Die Horner Augenabteilung feiert heuer das 60-jährige Jubiläum. 1955 wurde sie von Prim. Dr. Alois Pampichler errichtet, Operationen des Grauen Stars standen schon damals am Programm. Während der Ära von Prim. Leopold Öhlknecht wurde sie ausgebaut und die Sehschule gegründet. Seit 1990 leitet Prim. Dr. Johannes Funder die Abteilung, hat den Katarakt-OP-Schwerpunkt ausgebaut und laufend das Ärzteteam vergrößert. Ein Meilenstein war im Jahr 2010 die Eröffnung der Augen-Tagesklinik: Der Anteil der tagesklinischen Patienten liegt mittlerweile bei etwa 90 Prozent.
Schwerpunkte
- Graue-Star-Operation (Katarakt): Nach ambulanter Voruntersuchung wird dieser Eingriff üblicherweise tagesklinisch durchgeführt.
- Netzhautchirurgie: Eingriffe bei Netzhautablösung, zur Entfernung des Glaskörpers, Netzhautmembranen und Versorgung von Netzhautlöchern (Makulalöcher)
- Intravitreale operative Medikamentengabe (IVOM): Bei feuchter Makuladegeneration, bei Schwellung in der Makula im Rahmen einer Zuckererkrankung oder auch nach Venenthrombose wird ambulant das gesamte Spektrum an intravitreal verabreichten Injektionen angeboten.
- Lidoperationen: Operationen bei Lidfehlstellungen, Lidtumoren und Schlupflidern
Das Team der Augenheilkunde:
13 Ärztinnen & Ärzte
20 Pflegekräfte (inkl. Sekretariat, Orthoptisten, Hilfsdienste)
Daten & Fakten
- Tagesklinik mit zwölf Betten
- Station mit 15 Betten
- Ambulanz mit Sehschule
- jährlich 5.000 stationäre Patienten
- jährlich 4.000 tagesklinische Patienten
- jährlich mehr als 22.000 ambulante Patienten-kontakte
- jährlich 6.000 operative Eingriffe, davon über 4.000 Katarakt-OPs
- jährlich 4.000 IVOMs (intravitreale Medikamentengabe)





