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Krebstherapie mit Qualität

Das Onko-Infosystem (OIS) verändert die Krebsbehandlung


„Für eine hochwertige und flächendeckende Versorgung von Krebspatienten muss das Zusammenführen der enormen Datenmenge aus den verschiedenen NÖ Klinikstandorten und deren Fachbereichen in komprimierter Form schnell und vollständig möglich sein sowie vor allem jederzeit für alle Beteiligten zur Verfügung stehen.“ Dipl. KH-BW Ing. Walter Auer, akad. Health Care Manager, Regionalmanagement Waldviertel, IKT-Regionalkoordinator

„ OIS ist nicht nur eine Datenbank oder ein Dokumentationsprojekt. Viel mehr erfahren wir in den bisherigen Kliniken, dass es als Organisationsprojekt wahrgenommen wird und die gesamten organisatorischen und medizinischen Prozesse in der onkologischen Behandlung hinterfragt werden: Erstmals gibt es zum Beispiel abteilungsübergreifende Überlegungen über die Art und Verwendung von Chemotherapien sowie flächendeckend eine leitliniengeprüfte Vorgehensweise.“ Mag. Sandra Büchse, Abteilung Medizinische Betriebsunterstützung, betreut und koordiniert das Projekt von Seiten der Holding-Zentrale.

„Das Besondere ist die Verbindung von Datenbank und Dokumentationssystem. Früher haben wir uns die Informationen über Patienten oft in vielen Stunden zusammengesucht, heute ist im OIS alles beisammen.“ OÄ Dr. Martina Metz, Institut für Radio­onkologie und Strahlentherapie, LK Wiener Neustadt

„Die Dokumentation ist durch das OIS tatsächlich besser, weil wir praktisch gezwungen sind, die Daten komplett einzugeben. OIS ist Qualitätssicherung.“ Prim. Assoc. Prof. Mag. Dr. Anja Bayerl, Leiterin Klinische Abteilung für Strahlentherapie-Radioonkologie, UK Krems

„Durch das OIS kommt es zu einer immer engeren Vernetzung der behandelnden Spezialisten. Wir haben auch eine Art Verbund von Hämato-Onkologien, in dem wir einheitliche Richtlinien für die Behandlungen erstellen. Wir arbeiten evidenzbasiert nach den internationalen NCCN-Standards (National Comprehensive Cancer Network).“ Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer, Leiter Klinische Abteilung für Innere Medizin 2, UK Krems, Fachbeirats-Sprecher Onkologie

Änderungen in den Arbeitsabläufen sehen viele Betroffene mit Skepsis. Doch die Umstellung auf das neue Onkologie-Informationssystem dürfte sich lohnen: Glaubt man den Top-Experten aus jenen Kliniken, die darin bereits Erfahrung haben, bringt das OIS einen Qualitätssprung. So sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer, Krebs-Spezialist aus dem Universitätsklinikum Krems: „Durch das neue OIS ist es möglich, die Patientendaten zwischen den Kliniken auszutauschen, damit der Patient die Behandlung in einem anderen Klinikum machen oder fortsetzen kann – weil alles bereits eingegeben wurde. Das ist ein enormer Vorteil.“ Das OIS ist übersichtlich, leicht verständlich und strukturiert aufgebaut und zeigt den chronologischen Verlauf der Behandlung. Es fasst alle Patienteninformationen zusammen, sie stehen in strukturierter Form und immer mit gleichen Datenfeldern jedem onkologisch tätigen Arzt zur Verfügung.

Das OIS ermöglicht die direkte und vollständige Dokumentation aller Behandlungsschritte – und zwar auch, wenn der Patient in unterschiedlichen Abteilungen und Kliniken behandelt wird. Auch das Tumorboard für jeden Patienten wird im OIS dokumentiert und das Protokoll sofort im Krankenhausinformationssystem (KIS) gespeichert. Da die NÖ Kliniken spitalsübergreifende Tumorboards haben (z. B. Krems mit Tulln, Wiener Neustadt mit Neunkirchen) ist auch das OIS spitalsübergreifend einsetzbar. Jeder kann die Informationen sofort mitverfolgen, das Hin- und Herschicken von Befunden entfällt komplett. Jeder Krebspatient wird im OIS erfasst. Damit gibt es erstmals valide Zahlen über Krebsfälle.

Das onkologische Krankheitsgeschehen wird so in seiner Gesamtheit sichtbar, Schwerpunkte lassen sich erkennen, ebenso Trends bei Behandlungsmethoden und -erfolgen. Die Meldung zum Krebsregister (Statistik Austria) durch mühevolles Ausfüllen der Krebsmeldeblätter entfällt durch das OIS.

 

Status quo & Rollout


Kliniken, die seit 2015 mit OIS arbeiten:
-Krems
-Amstetten
-Horn
-Tulln
-Mistelbach-Gänserndorf
-St. Pölten
-Wiener Neustadt

Erweiterung Rollout 2016:
-Baden-Mödling
-Lilienfeld
-Scheibbs
-Waidhofen/Thaya
-Zwettl
-Korneuburg-Stockerau

2017–2018:
-Gmünd
-Hainburg
-Hochegg
-Hollabrunn
-Klosterneuburg
-Melk
-Neunkirchen
-Waidhofen/Ybbs