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Lebenselixier Wasser – Trinken ist im Sommer wichtiger denn je

Der menschliche Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser. Daher ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr, besonders in den Sommermonaten, für einen gut funktionierenden Stoffwechsel essentiell. Über den komplexen Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sowie über die Konsequenzen von Flüssigkeitsmangel informiert Prim. Dr. Harald Mayr, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum St. Pölten.


Die 6-jährige Lena und die 4-jährige Anna mit Landesrat Mag. Karl Wilfing und Prim. Dr. Harald Mayr, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum St. Pölten

Der menschliche Körper  hat einen sehr hohen Anteil an Wasser, welcher bei Erwachsenen zwischen 55 und 65 % und bei Kindern bis zu 75 % betragen kann.

Die Körperflüssigkeiten zirkulieren einerseits im Gefäßsystem (Blutgefäße, Lymphgefäße), ein Großteil befindet sich im Gewebe der verschiedenen Organe, welche mit dem Blut- und Lymphsystem permanent Flüssigkeit- und Stoffwechselprodukte austauschen. Der Flüssigkeitshaushalt wird hauptsächlich über die Niere, aber auch über die Haut (Schweißdrüsen) geregelt, die Steuerung erfolgt durch Hormone der Hirnanhangsdrüse und der Nebenniere, die letztlich auch über das Zentralnervensystem moduliert werden.

Die Nieren haben die Funktion, die Stoffwechselabbauprodukte sowie Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid, Magnesium) auszuscheiden und damit eine physiologische Balance im Flüssigkeits- und Stoffwechselhaushalt zu gewährleisten.

Ein nicht unwesentlicher Flüssigkeitsverlust erfolgt über die Haut und die Atemorgane. Durch die Atmung und die Transpiration (Verdampfen von Flüssigkeit über die Haut) verliert ein normal erwachsener Mensch etwa 0,75 Liter Flüssigkeit täglich. Der Haut kommt auch eine wichtige Aufgabe in der Regulation der Körpertemperatur zu: Bei Erhöhung der Körpertemperatur wird Flüssigkeit aus den Schweißdrüsen abgesondert, die durch Verdampfen einen kühlenden Effekt bewirkt. Dabei können bei starker körperlicher Aktivität an heißen Tagen mehrere Liter Flüssigkeit verloren gehen, wobei es dabei zu einem nicht unwesentlichen Verlust von Elektrolyten (Kochsalz, Magnesium, Kalium) kommen kann.

Flüssigkeitsmangel kann schwere körperliche Schädigungen bis hin zum Tod bewirken, besonders gefährdet sind dabei ältere Menschen, aber ganz besonders Kleinkinder, bei denen schon relativ geringe Flüssigkeitsverluste (Fieber, Durchfall) zu schweren Schädigungen führen können. Eine sogenannte Austrocknung (Exsikkose) kann im Rahmen von Durchfallerkrankungen in jedem Lebensalter, im Rahmen von mangelndem Durstempfinden, insbesondere bei älteren Personen, aber auch bei extremer Sommerhitze auftreten.

„Die Symptome der Austrocknung können zunächst einmal verminderte Harnproduktion bis hin zum Ausbleiben der Urinproduktion, Nierenschmerzen, Gewichtsverlust und Krampfanfälle sein. Durch die Eindickung des Blutes kann es auch zur Bildung von Blutgerinnseln in den Gefäßen kommen, mit Folgen bis hin zur Lungenembolie. Letztlich kann auch  Bewusstlosigkeit und Schocksymptomatik auftreten“, so Prim. Dr. Harald Mayr, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum St. Pölten.

Bei älteren Menschen kann sich ein Flüssigkeitsmangel durch Blutdruckabfälle, verbunden mit Schwindel und Sturzgefahr manifestieren. Andauernde Austrocknung kann zu Nierenversagen, komatösen Zuständen und schweren Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand führen. Besonders gefährlich ist die Exsikkose bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten (z.B. Blutdruckmedikamente).

Der menschliche Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt ist ein sehr komplexes ausbalanciertes System, wobei es ganz wichtig ist, täglich die erforderliche Flüssigkeitsmenge in Form von geeigneten Getränken zuzuführen. Bei einem gesunden Erwachsenen beträgt der Flüssigkeitsbedarf etwa 2 Liter pro Tag, bei großer Hitze und körperlicher Belastung können auch 4 – 5 Liter erforderlich sein.

Bei der Pflege älterer Menschen ist es besonders wichtig, häufig Getränke anzubieten und zu überprüfen, dass diese auch zu sich genommen werden.

Der Flüssigkeitsbedarf sollte in erster Linie durch Wasser, Mineralwasser, Fruchtsäfte oder andere elektrolythaltige Getränke gedeckt werden. Alkoholhaltige Getränke sollten, wenn überhaupt, nur einen geringen Anteil einnehmen und sind bei großer Hitze zu vermeiden.