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Moderne Behandlungsmethode bei Nierentumoren: LK Baden-Mödling erhält Wissenschaftspreis

Minimale Belastung für die Betroffenen und maximale Heilungschancen – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Landesklinikums Baden-Mödling zum Einsatz der Radiofrequenzablation bei Patientinnen und Patienten mit bösartigem Nierentumor. Bei dieser modernen Behandlungsmethode, die bei einer Tumorgröße von bis zu 3 Zentimetern durchgeführt werden kann, wird computertomographie-gezielt eine Sonde in den Tumor gelegt und anschließend das Tumorgewebe auf über 100 Grad erhitzt und damit abgetötet. Die Studie wurde nun mit dem Wissenschaftspreis der Medizinischen Gesellschaft Niederösterreichs ausgezeichnet.


(v.l.) Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Pidlich, Ärztlicher Direktor LK Baden-Mödling, Landesrat Mag. Karl Wilfing, Prim. Univ.-Doz. Dr. Claus Riedl, Ass. Dr. Stephan Seklehner, Prim. Univ.-Prof. Dr. Andreas Chemelli, OA Dr. Hermann Fellner, OA Dr. Paul Engelhardt

(v.l.) Ass. Dr. Stephan Seklehner, Abteilung für Urologie, Landesrat Mag. Karl Wilfing, OA Dr. Hermann Fellner, 1. Oberarzt des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie

„Die eigentlichen Gewinner sind die Patientinnen und Patienten, die seit 2006 erfolgreich mit der neuen Methode therapiert werden konnten. Gerade deshalb hat die nunmehr erfolgte Auszeichnung für uns eine große Bedeutung, weil damit jene Menschen ausgezeichnet werden, die wesentlichen Anteil am Heilungsprozess hatten. Ich freue mich, dass auch das Landesklinikum Baden mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet wurde, denn das belegt auch ganz objektiv, dass hier großartige Arbeit geleistet wird“, so Landesrat Mag. Karl Wilfing.  Durch die verbesserte Bildgebung mittels Ultraschall und Schnittbilduntersuchungen können Tumore heute in immer früheren Stadien erkannt werden. Bei einer Größe von bis zu 3 Zentimetern können bösartige Nierentumore, nach vorhergehender Abklärung mittels Biopsie, mit Hilfe der Radiofrequenzablation behandelt werden.  

„In enger Kooperation mit dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie haben wir seit 2006 in Baden über 50 Patientinnen und Patienten mit dieser Methode behandelt und 44 Behandlungen mit einer Nachbeobachtungszeit von über zwei Jahren in der nun prämierten Publikation analysiert“, erzählt Ass. Dr. Stephan Seklehner von der Abteilung für Urologie. 

„Die Daten sprechen dafür, dass Radiofrequenzablation bei kleinen Nierentumoren eine exzellente Behandlungsoption mit minimaler Belastung für die Patientinnen und Patienten darstellen. So betrug die tumorspezifische Überlebensrate in dieser Studie 100 Prozent, die Komplikationsrate war im Vergleich zu einer operativen Intervention sehr gering. Gleichzeitig zeigte auch die Nierenfunktion keine signifikante Verschlechterung und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Spital betrug nur 2 Tage. Bereits kurze Zeit nach der Entlassung war es für die Patientinnen und Patienten wieder möglich normale Aktivitäten aufzunehmen“ erklärt Prim. Univ. Doz. Dr. Claus Riedl, Vorstand der Abteilung für Urologie.  

„Die Punktion unter CT Kontrolle ermöglicht es uns auch kleine Tumoren punktgenau zu treffen und damit das gesunde Nierengewebe maximal zu schonen“, erläutert OA Dr. Hermann Fellner, 1. OA des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie.  

Baden als Gefäß- und Tumorzentrum Während minimal-invasive Verfahren bei der Behandlung vieler Erkrankungen heute als Standard etabliert sind, können mit Hilfe von interventionell-radiologischen Therapieverfahren einige Eingriffe noch minimaler, d.h. für den Patienten bzw. die Patientin besonders schonend, durchgeführt werden. 

„Durch die zunehmenden Möglichkeiten und die steigende Anzahl interventioneller Eingriffe bekommt die Radiologie heutzutage einen immer höheren therapeutischen Stellenwert. Das Landesklinikum Baden-Mödling hat bereits sehr früh begonnen, derartige Behandlungen anzubieten und es sich zum Ziel gesetzt, die hier angebotenen interventionellen Therapieverfahren in Zukunft noch weiter zu intensivieren. Damit möchten wir den Standort Baden als Gefäß- und Tumorzentrum stärken“, betont Prim. Univ. Prof. Dr. Andreas Chemelli, Vorstand des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie. 

„Die hohe fachliche Expertise unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die laufende Beschäftigung mit Wissenschaft und Forschung ermöglichen es uns, die hohe Versorgungsqualität im LK Baden-Mödling sicherzustellen, Innovationen mitzugestalten sowie Behandlungsmethoden nach dem neuesten Stand anzubieten. Im Namen der Klinikleitung gratuliere ich der Urologie sowie der Radiologie sehr herzlich zu dieser Auszeichnung und bedanke mich für das große Engagement und die ausgezeichnete fächerübergreifende Zusammenarbeit zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten“, so Prim. Univ. Doz. Dr. Johann Pidlich, Ärztlicher Direktor Landesklinikum Baden-Mödling.  

Zum Wissenschaftspreis der Medizinischen Gesellschaft Niederösterreichs Prämiert wurde eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Radiofrequenzablation von Nierentumoren“ (Percutaneous radiofrequency ablation of renal tumors: a single-center experience), die in Kooperation zwischen der Abteilung Urologie Baden sowie dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Baden-Mödling entstanden ist. 

Erstautor Ass. Dr. Stephan  Seklehner und die Co-Autoren OA Dr. Paul Engelhardt, Ass. Dr. Christoph Schabauer und Prim. Univ. Doz. Dr. Claus Riedl von der Urologie sowie OA Dr. Hermann Fellner und Prim. Univ. Prof. Dr. Andreas Chemelli von der Radiologie erhielten den Preis im Zuge der Jahrestagung der medizinischen Gesellschaft Niederösterreichs.