Onkologie-Infosystem entsteht
Derzeit läuft die Ausschreibungsphase für eine Onkologie-Datenbank – ein Projekt, das alle Daten zu den Krebstherapien in den NÖ Landeskliniken gesammelt zur Verfügung stellt und damit für Ärztinnen und Ärzte zahlreiche Vorteile bietet.

(v.l.) OA Dr. Robert Punzengruber, OA Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer, Prim. Dr. Gabriele Weixler, MBA, MSc, Prim. Dr. Bernhard Jaritz, Dr. Albert Schaffner, Prim. Dr. Reinhold Klug, Mag. Sandra Büchse, OA Dr. Eduard Gaisfuss und Prim. Univ.- Doz. Dr. Friedrich Längle
Die Tumorboards in den NÖ Landeskliniken waren ein wichtiger Schritt für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Videokonferenzsysteme erleichtern die Zusammenarbeit in der Krebsbehandlung auch über Klinik-Grenzen hinweg. Nun folgt der nächste Schritt: eine standardisierte und strukturierte Dokumentation für die Behandlung onkologischer Patienten. Das große Ziel: Die Dokumentation soll möglichst wenig Arbeit machen und die Datenbank möglichst viel an Wissen und Hilfestellungen für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte liefern. Denn, so Holding-Projektverantwortliche Mag. Sandra Büchse, Abteilung Medizinische und Pflegerische Betriebsunterstützung: „Derzeit erfolgt die Onkologie-Dokumentation je nach Klinikum in unterschiedlichen Systemen nach Klinikindividuellen Möglichkeiten, nur zum Teil elektronisch und ohne eine landesweit abgestimmte Struktur. Mit einem Onkologie-Informationssystem können unsere Ärzte dann mit einem Klick recherchieren, wie viele Patienten welchen Krebs haben.“
Durch die Einführung einer standardisierten Onkologie-Dokumentation mittels Onkologie- Infosystem sollen die NÖ Landeskliniken in ihrer Tätigkeit unterstützt und eine NÖ-weit zusammenführbare Datenbasis für statistische sowie medizinische Analysen geschaffen werden, erwartet sich Dr. Robert Griessner, Medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding: „Eine qualitativ hochwertige onkologische Versorgung kann nur gelingen, wenn Experten aller Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Dafür ist die Datenbank ein wichtiges Werkzeug. Sie unterstützt auch die klinikenübergreifende Zusammenarbeit, die bereits durch die Vernetzung durch Tumorboards und das Videokonferenzsystem eingeleitet wurde.“
Pilotprojekt in Wiener Neustadt
Im LK Wiener Neustadt läuft dazu ein Pilotprojekt, das sich gut bewährt. Projektleiterin Dr. Daniela Herzog, Stabsstelle Projekt- und Prozessmanagement in der Ärztlichen Direktion: „Die einheitliche Dokumentation ist ein wichtiger Schritt in Richtung Qualität.“ Der Ärztliche Direktor, Prim. Univ.- Doz. Dr. Paul Christian Hajek, betont, wie wichtig dieses Projekt gerade für die künftige Ausrichtung des Onkologie-Schwerpunktes in Wiener Neustadt ist, wo auch das Strahlentherapiezentrum MedAustron entsteht. Und Prim. Univ.-Doz. Dr. Friedrich Längle, Leiter der Chirurgie im LK Wiener Neustadt, sieht das Projekt als enorm wichtig für die Patienten an: „Wir haben damit jede Menge Informationen über Therapieerfolge und -verläufe, das hilft uns in der Wahl der richtigen Behandlung.“ Längle gehört auch zum Holding-weiten Team der medizinischen Experten, die das Projekt beraten.
Einfachere Dokumentation
Was für Projektleiterin Büchse besonders wichtig ist: „Das Onkologie-Infosystem wird für unsere Ärztinnen und Ärzte nicht nur eine Erleichterung sein, sondern auch den Nutzen bringen, dass egal wo Patienten in NÖ behandelt werden, alle in der Onkologie-Datenbank aufscheinenden Daten für die Berechtigten (auch in Form eines strukturierten Reportingberichts) zur Verfügung stehen. In den jeweiligen Masken sollen nur die relevanten Punkte aufscheinen, die je nach Tumor zu dokumentieren sind, und möglichst viele Daten wie Laborbefunde sollen systematisiert eingespielt werden. Dokumentieren müssen die Ärzte die Behandlung ja jetzt auch. Mit der Datenbank wird das dann strukturiert, einheitlich und vollständig erfolgen – und nicht so, dass man Daten mehrfach eingeben muss.“ Selbsterklärend soll die Datenbank sein und zur Qualitätssicherung dienen. „Ziel sei, solch ein Onkologie-Datensystem zu haben, das die Therapie- Qualität in den heimischen Kliniken sichern hilft“, sagt Dr. Markus Klamminger, Leiter der Abteilung Medizinische und Pflegerische Betriebsunterstützung in der Holding-Zentrale. Das System solle aber auch dokumentieren, wie die – aber auch zum Beispiel, wie die verschiedenen Behandlungsansätze gewirkt haben. Auch die Nachsorge soll darin komplett dokumentiert werden können. Derzeit läuft die Ausschreibungsphase für ein Onkologie-Informationssystem. Dafür erarbeiten die medizinischen Experten ein Leistungsverzeichnis. Das System wird den gesamten Krankheitsverlauf dokumentieren: Anamnese, Diagnostik, Diagnose, Tumorboard, Therapie und Nachsorge. Die Implementierung ist in einem ersten Schritt für die folgenden Kliniken ab 2014 vorgesehen:
- Landesklinkum Amstetten
- Landesklinkum Baden-Mödling
- Landesklinkum Horn n Landesklinkum Krems
- Landesklinkum Mistelbach-Gänserndorf
- Landesklinkum St. Pölten
- Landesklinkum Wiener Neustadt (derzeit im Pilot)
Künftig werden alle Landeskliniken Zugriff auf das Onkologie-Infosystem haben und in der Onkologieversorgung dadurch noch enger interdisziplinär zusammenarbeiten können. Das System ermöglicht einen Überblick über den gesamten Behandlungsverlauf und damit jede Menge an Informationen, die jederzeit gut darstellbar und abrufbar sind – einheitlich im ganzen Land.
Das Projekt- Kernteam
- Mag. Sandra Büchse (Projektleitung), NÖ Landeskliniken-Holding
- Mag. (FH) Thomas Pökl, NÖ Landeskliniken- Holding
- OA Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer, Innere Medizin LK Krems
- Dr. Albert Schaffner, Devoteam
Die medizinische Expertengruppe
- Prim. Mag. Dr. Anja Bayerl, Strahlentherapie- Radioonkologie LK Krems
- Prim. Prof. Dr. Martin Breitenseher, Radiologie und Interventionelle Radiologie LK Horn
- Prim. Dr. Peter Errhalt, Pneumologie LK Krems
- OA Dr. Eduard Gaisfuss, Innere Medizin LK Horn
- Prim. Univ.-Doz. Dr. Erwin Hauser, Kinderund Jugendabteilung LK Mödling
- Prim. Dr. Bernhard Jaritz, 2. Med LK Mistelbach- Gänserndorf
- Prim. Dr. Reinhold Klug, MBA, Chirurgie LK Horn
- Prim. Univ.-Doz. Dr. Friedrich Längle, Chirurgie LK Wiener Neustadt
- OA Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer, Innere Medizin LK Krems
- Prim. Dr. Wolfgang Pichler, Radiologie LK Mistelbach- Gänserndorf
- OA Dr. Robert Punzengruber, Stv. Leitung Innere Medizin LK Amstetten
- Prim. Univ.-Prof. Dr. Roland Sedivy, MLS, Pathologie LK St. Pölten
- OA Dr. Michael Vyhnalik, 1. Med LK St. Pölten
- Prim. Dr. Gabriele Weixler MBA, MSc, Pathologie LK Horn





