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Studie bestätigt Fettleber als Risikofaktor für Leberkrebs

Die 2. Med. Abteilung des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf unter der Leitung von Prim. Dr. Bernhard Jaritz betreibt seit dem Jahr 2000 eine Leberambulanz, die sich mit Lebererkrankungen verschiedener Ursachen befasst. 2011 wurden in dieser Ambulanz knapp 400 Patientenkontakte gezählt, u. a. waren darunter auch Patienten mit einem Leberkrebs.


(v.l.) Der Ärztliche Direktor Prim. Univ.-Doz. Dr. Otto Traindl und der Leiter der 2. Med. Abteilung Prim. Dr. Bernhard Jaritz mit OA Dr. Michael Schwab in der Leberambulanz

Das Leberzellkarzinom (HCC) ist die häufigste Form des Leberkrebses. In Europa wird in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme registriert. Ursache für diesen Tumor ist in den meisten Fällen die Entwicklung einer Leberzirrhose bei chronischer Hepatitis B- und C-Infektion oder bei Alkoholmissbrauch. Allerdings erbrachte eine jüngst veröffentlichte Studie deutliche Hinweise darauf, dass auch die reine Fettleber ohne vorerwähnte Erkrankungen ein bedeutender Risikofaktor ist.  „Die reine Fettleber (nichtalkoholische Fettlebererkrankung) steht in engem Zusammenhang mit Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes, zwei Erkrankungen, die immer häufiger auftreten“, erklärt Prim. Jaritz. „Die Erkrankung beginnt in der Regel mit Einlagerungen von Fett in den Leberzellen (Steatosis), zu denen sich eine Entzündung mit Schädigung der Leberzellen gesellen kann (nichtalkoholische Steatohepatitis, NASH). Letztlich kann sie zur Leberzirrhose und deren Komplikationen, insbesondere Leberkrebs, fortschreiten.“  Es wird davon ausgegangen, dass mehrere Millionen Europäer von der nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) betroffen sind. Um die Entstehung von Leberkrebs zu vermeiden, muss einerseits daher Aufklärung über die Gefahr des Übergewichts erfolgen und andererseits die Vorsorge vorangetrieben werden.  Die Diagnose der Fettleber kann heute sehr einfach über eine Ultraschalluntersuchung der Leber erfolgen. Die exakte Diagnose kann dann zwar nur durch die Leberbiopsie gestellt werden, diese ist aber in den meisten Fällen nicht notwendig.  Die wichtigste Erkenntnis aus der oben genannten Studie ist jedoch laut Prim. Jaritz, dass  in beinahe der Hälfte der Fälle ein Leberkarzinom aufgrund einer reinen Fettleber übersehen worden wäre, da sie wegen fehlender anderer Erkrankungen nicht zur Zielgruppe für Leberkrebs-Vorsorgeprogramme gehörten. Jaritz weiter: „Wir müssen uns somit im Klaren sein, dass Übergewicht und die Entwicklung einer Fettleber einen eigenständigen Risikofaktor für Leberkrebs darstellt.“