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Zeitbombe Diabetes

Anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November 2015 macht das Team der Diabetesambulanz des LK Waidhofen/Thaya auf die Zuckerkrankheit aufmerksam.


Ass. Dr. Elke Maurer, Diätologin Sandra Gratzl und Praktikantin Cornelia Schön bei der Betreuung von Patientin und Angehöriger Gitta Mares und Lena Theresa Tobolka.in der Diabetesambulanz

Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine chronische Stoffwechselerkrankung,  die mit erhöhten Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) einhergeht. Dabei unterscheidet man zwischen vier Typen: Typ 1 Diabetes, Typ 2 Diabetes, andere spezifische Diabetesformen und den Schwangerschaftsdiabetes. 

Bei Typ 1 Diabetes liegt ein absoluter Mangel am Hormon Insulin vor. Körpereigene Abwehrstoffe (Antikörper) zerstören die insulinbildenden Zellen, die Bauchspeicheldrüse kann in weiterer Folge kein Insulin mehr bilden. Meist beginnt diese Form des Diabetes im Kindes- oder Jugendalter. 

Bei Typ 2 Diabetes entwickelt sich eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen auf Insulin. Die insulinproduzierenden Zellen sind durch die jahrelange Überproduktion von Insulin "erschöpft". Das bedeutet, die Zellen brauchen mehr Insulin, um Zucker aus dem Blut aufzunehmen. Die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse reagieren darauf mit einer vermehrten Ausschüttung des Hormons. Auf Dauer werden die insulinproduzierenden Zellen überlastet, die Produktion nimmt immer weiter ab. 

Der Typ-2-Diabetes wird oft als "Altersdiabetes" bezeichnet. Da immer mehr Kinder und Jugendliche an Übergewicht leiden, wird Typ 2 Diabetes bereits immer öfter in diesem Lebensalter diagnostiziert. Das Risiko an Typ 2 Diabetes zu erkranken steigt bei familiärer Vorbelastung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. 

Zudem kann Diabetes auch in der Schwangerschaft auftreten (Schwangerschaftsdiabetes). Es liegt dann eine hormonell bedingte Unempfindlichkeit gegenüber Insulin vor. Nach Beendigung der Schwangerschaft normalisiert sich die Glukosetoleranz in der Regel wieder. Das Risiko im späteren Leben Diabetes Typ 2 zu entwickeln, ist allerdings stark erhöht.

Symptome bei erhöhtem Blutzuckerspiegel können sein: häufiges (nächtliches) Wasserlassen, starker Durst, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Kraftlosigkeit, und beim Typ 1 Diabetes zusätzlich Gewichtsverlust (bedingt durch den Insulinmangel).

In einigen Fällen sind Folgeerkrankungen das erste Zeichen eines Diabetes mellitus: schlecht heilende Wunden, besonders an den Beinen oder Füßen, Sehverschlechterung, Nervenschädigungen mit Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen, koronare Herzkrankheit.

Die Behandlung hängt davon ab, welche Form des Diabetes vorliegt: Typ-1-Diabetes kann nur mit Insulin behandelt werden. Bei Typ-2-Diabetes ist die Basis der Behandlung Ernährungsumstellung, Normalisierung des Körpergewichts und regelmäßige Bewegung. Erst wenn diese Lebensstilmaßnahmen ohne den gewünschten Erfolg bleiben, wird medikamentös behandelt. Hohe Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft stellen ein gesundheitliches Risiko für Mutter und Kind dar. Wenn eine Ernährungsumstellung zu keinem Erfolg führt, wird Insulin verabreicht.

Bei der Behandlung des Diabetes ist neben der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle  Eigeninitiative gefragt. Der Diabetes-Patient sollte in der Lage sein, sich selbst zu helfen. Dies allerdings ist nur durch Unterricht und Erfahrung möglich. "Diabetes-Schulung" und Diabetiker-Selbsthilfegruppe können eine wertvolle Unterstützung bei praktischen Fragen sein und das Erlernen der Blutzuckermessung sowie der Insulintherapie sind im Alltag wichtig. Vorsorge-Untersuchungen um Folgeerkrankungen zu vermeiden sollten ebenfalls durchgeführt werden (Augenarzt, Herz-Kreislauf-Untersuchungen, Kontrolle der Nierenfunktion und Fußpflege). 

„Zur Therapie gehört neben einer Lebensstil-Behandlung, wie z.B. Ernährungs- und Bewegungsverhalten eine regelmäßige Kontrolle und gute Einstellung der Blutfett- und Blutdruckwerte. Nur eine sorgfältige Kontrolle der Zuckerkrankheit und aller begleitenden Risikofaktoren kann die Wahrscheinlichkeit für diabetische Spätschäden vermindern oder diese sogar verhindern“, so Diätologin Sandra Gratzl.