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Die Vielseitige

Mag. pharm. Alexandra Danzinger leitet seit elf Jahren die Apotheke und den Zentraleinkauf im Landesklinikum Amstetten – und hat schon einiges bewegt und umstrukturiert.


Das Herstellen von Arzneimitteln, Infusionen, Kapseln oder speziellen Tropfen für Kinder, das Entwickeln konservierungsmittelfreier Arzneimittel für Allergiker, die Rohstoff-Kontrolle und Freigabe der hergestellten Arzneimittel – das und vieles mehr fällt in den Aufgabenbereich von Mag. pharm. Alexandra Danzinger (41), der Leiterin der Apotheke im Landesklinikum Amstetten. Zusätzlich leitet sie noch den Zentraleinkauf des Landesklinikums. In ihrem Team arbeiten drei Pharmazeuten, zwei pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte sowie eine Pflegehelferin und in der Materialverwaltung fünf Personen. Sie ist energiegeladen, geht mit Schwung an neue Aufgaben heran, mag die Interdisziplinarität, ist auch im Ernährungsteam und in der Hygienekommission aktiv, unterrichtet in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule, ist Lead Buyer in der NÖ Landeskliniken-Holding für Pharmaprodukte und anderes: „Ich mag den Umgang mit Menschen, will über Berufsgruppen hinweg etwas bewegen.“ Was sie im Landesklinikum so schätzt, ist die gute Kommunikation: „Wir sind einfach ein gutes Team, man kennt einander und erreicht jeden, wenn man mal was braucht. Außerdem gibt es interessante Bereiche wie etwa Intensivstationen oder Onkologie.“

Berufswunsch stand früh fest

Dass sie Apothekerin werden will, wusste sie früh – beeinflusst durch ihre Großmütter, die Alexandra immer in die Apotheke mitnahmen. „Der Geruch in der Apotheke hat mich schon als kleines Mädchen fasziniert. Die verschiedenen Aromen, die einem in die Nase strömten“, gerät sie noch heute ins Schwärmen. Die Großmütter stellten wie damals noch üblich viele Salben und Tees selber her, legten Käsepappeln, Ringelblumen und andere Kräuter zum Trocknen auf, vermengten allerlei Sachen miteinander und fabrizierten daraus Medizin und lindernde Salben: „Das alles hat mich geprägt.“ Die gebürtige Amstettnerin studierte Pharmazie in Wien und arbeitete danach acht Jahre in einer öffentlichen Apotheke. Doch dieser Job war ihr nicht herausfordernd genug: „Ein naturwissenschaftliches Studium muss doch mehr bringen, als nur Kosmetikprodukte und Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen – mir fehlte der wissenschaftliche Anteil.“ Sie hielt nach Neuem Ausschau, bewarb sich um die Stelle als Apothekenleiterin im LK Amstetten und bekam den Zuschlag – das war im Jahr 2002, vieles hat sich seitdem geändert.

Mit Veränderungen umgehen

Eine einschneidende Veränderung brachte das Jahr 2005, als das Landesklinikum Amstetten unter das Dach der NÖ Landeskliniken-Holding kam. „Davor wurde jedes Landesklinikum der Region von einer öffentlichen Apotheke betreut, das habe ich dann übernommen. Als Krankenhausapotheke sind wir in der Materie besser verhaftet, können qualifiziertere Antworten geben – eine große Qualitätsverbesserung für die Patienten.“ 2008 übernahm sie zudem die logistische Versorgung vom Landesklinikum Mauer: „Der Bedarf in Mauer ist gut planbar, denn es gibt dort kaum Akutfälle.“ Seither versorgen sie und ihre Mitarbeiter täglich knapp 50 Stationen mit Medikamenten, mit einem Jahreseinkaufsvolumen von vier Millionen Euro. Danzinger baute eine umfassende Apotheken- Kooperation zwischen den Mostviertler Landeskliniken auf, ist nun als Konsiliarapothekerin für die anderen Häuser zuständig. „In meinen Aufgabenbereich fallen somit die gesamte medizinische Gebarung und das Vorbereiten der Arzneimittelkommissionen, in denen entschieden wird, welche Arzneimittel im Klinikum verwendet werden.“ In diesem Gremium sitzen neben der Amstettner Apothekerin die Primarii, Kollegiale Führung und Hygienebeauftragter des jeweiligen Klinikums.

Zukunft des Berufsstands

Die nächste einschneidende Veränderung steht schon vor der Tür: Das neue Logistikzentrum in St. Pölten wird ab Herbst 2015 alle Landeskliniken im Mostviertel mit Gütern, Materialien und Medikamenten des täglichen Bedarfs versorgen. Durch diese zentrale Verwaltung werden Synergien genutzt und Kosten gespart (siehe „Im Dialog“ ab Seite 8). Als Leiterin des Zentraleinkaufs ist Danzinger einerseits vom Nutzen einer derartigen Einheit überzeugt, „der zentrale Einkauf hat wirklich viel gebracht und Kosten gespart“, andererseits blickt sie in eine ungewisse Zukunft: „Uns fehlt noch die Erfahrung, wie es weitergeht, wenn die Medikamente zentral in St. Pölten lagern.“ Die Pharmazeuten werden vermutlich in Amstetten bleiben und Zytostatika zur Behandlung von Krebs herstellen und im Bereich der klinischen Pharmazie arbeiten, das heißt Ärzte und Pflegepersonen in allen Fragen rund um Arzneimitteleinnahme, Wechselwirkungen, Umstellung auf Generika etc. beraten. Darin sieht die erfahrene Apothekerin auch die Zukunft ihres Berufsstands: „Der angloamerikanische Raum ist uns in klinischer Pharmazie weit voraus. Jede Station hat dort zumindest einen eigenen Pharmazeuten.“

Reisen als Leidenschaft

Dass sie gut mit Veränderungen umgehen kann, hat sie bereits mehrfach bewiesen: „Ich mache gern neue Erfahrungen und finde mich schnell in neuen Strukturen zurecht.“ Nicht umsonst ist das Reisen ihre große Leidenschaft, die Liste der Destinationen lässt einen vor Neid erblassen: Südafrika, Thailand, Singapur, USA, Seychellen, Island, Kuba usw. Besonders beeindruckt haben sie die Pyramiden in Ägypten und das Taj Mahal in Indien – letzteres wohl auch, weil sie vor den Toren des Palasts den Heiratsantrag bekommen hat, „doch auch ohne Antrag wäre es faszinierend gewesen“, muss sie schmunzeln. Seit 2006 ist sie nun verheiratet, die nächste Reise geht im Juli nach Spitzbergen und zum Nordkap. Sie mag nirgends ein zweites Mal hinfahren – dafür gibt es noch viel zu viel Neues zu entdecken!“. Mit derlei Entdeckergeist und Neugierde ist Alexandra Danzinger gut gewappnet für anstehende berufliche Herausforderungen.