Ein Fach für alle Fälle
Mit viel Fachkompetenz und Freude bei der Arbeit: das Anästhesie-Team im Universitätsklinikum Krems

Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Koinig, MBA (3.v.r., Leiter der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin), und Stationsleitung Anästhesie DGKS Helene Winkler (4.v.r.) mit dem Großteil des engagierten Teams
Eine Anästhesie für eine geplante Operation ist wie eine Reise vorzubereiten – erst wenn sämtliche Unterlagen in Ordnung und alle Vorbereitungen getroffen sind, kann die Reise losgehen. Die Entscheidung für das individuell beste Anästhesieverfahren treffen Anästhesie-Team und Patienten gemeinsam. Viel hat sich getan in den letzten Jahren, weiß Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Koinig, MBA, Leiter der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin im Universitätsklinikum Krems: „Die Anästhesie hat sich zu einer zentralen Schaltstelle entwickelt und besteht nun aus vier wesentlichen Säulen: Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.“ Ein umfassendes Fach mit vielen Herausforderungen und Aufgaben (siehe unten). Worauf das Anästhesie-Team besonders stolz ist: Krems hat vor zehn Jahren – in enger Zusammenarbeit mit Orthopädie-Primarius Univ.-Prof. Dr. Florian Gottsauner-Wolf – einen sanften Weg zum künstlichen Gelenk eingeschlagen. Neben schonenderen Operationen geht es um die Schmerzbehandlung und Schmerzfreiheit. Ein eigenes Regionalanästhesie-Konzept wurde dafür entwickelt, erklärt Koinig: „Mit ultraschallgezielten Techniken legen wir Katheter an bestimmte Nervenstrukturen. Dadurch hat der Patient nach der OP weniger Schmerzen.“ Das Konzept beinhaltet auch eine umfassende Betreuung des Patienten nach der Operation: So lange der Katheter samt Schmerzpumpe gebraucht wird, wird er regelmäßig von einem Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin visitiert, um allfällige Probleme rasch zu beheben. Über 15.000 Katheter wurden in den letzten zehn Jahren gelegt, deren Wirksamkeit lückenlos und gründlich dokumentiert ist. Ein erfolgreicher Weg: Früher benötigte ein Großteil der Patienten nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Opiate. Diese Zahl ist deutlich zurückgegangen. Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Zusammenarbeit mit den chirugisch tätigen Abteilungen ist die Umsetzung des „patient blood managements“. Das bedeutet, dass durch blutsparende Maßnahmen und die entsprechende Vorbereitung der Patienten die Zahl der verwendeten Blutkonserven sehr niedrig ist und jährlich reduziert werden kann.
Neuerungen & Verbesserungen
Eine Besonderheit in Krems ist, dass Eltern mit in den Operationssaal dürfen. Mama oder Papa hält dem Kind die Hand, bis es eingeschlafen ist, und ist wieder zur Stelle, wenn es aufwacht. DGKS Helene Winkler, Stationsleitung Anästhesie, hat dies mit ihrem Team initiiert und umgesetzt: „Es steckt viel Arbeit dahinter, aber es hat sich sehr gut etabliert. Mit vielen Vorteilen: Die Kinder haben weniger Angst und sind ruhiger.“
Eine täglich neue Herausforderung ist die gemeinsam mit OP- und Anästhesiepflege erfolgreiche Umsetzung des OP-Managements; OP-Statut und Abteilungsordnung sorgen für geregelte Abläufe. Die Inhalte stehen im Einklang mit dem Leitbild des Universitätsklinikums, für die Umsetzung zeichnet das OP-Koordinationsteam verantwortlich, bestehend aus ärztlicher OP-Leitung und Koordination aus dem Fach Anästhesie, sowie pflegerische Tageseinsatzleitung bestehend aus Stationsleitung OP-Pflege, Stationsleitung Anästhesiepflege.
Die Entwicklung des Hauses zu einem der Lehr- und Forschungsstandorte der Karl Landsteiner Privatuniversität bietet der Abteilung eine Erweiterung des Faches und der persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten für jeden hier tätigen Arzt und Pflegemitarbeiter. „Es erfüllt mich mit großer Freude von der Stunde null an, an dieser Entwicklung mitzugestalten“, sagt Abteilungsleiter Koinig.
Das Anästhesie-Team hat stets das Wohl der Patienten im Auge, arbeitet ständig an weiteren Neuerungen und Verbesserungen. Es ist dem Team daher ein großes Anliegen, der Anästhesie ein Gesicht zu geben.
Das Anästhesie-Team:
31 Ärztinnen & Ärzte
19 DGKS & DGKP mit Sonderausbildung
2 OP-Assistentinnen
Aufgaben & Kompetenzen
Das Team der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin betreut an die zehntausend Patienten pro Jahr bei chirurgischen Eingriffen (10.129 Narkosen im Jahr 2013), interventioneller Schmerztherapie und invasiver Diagnostik. Das anästhesiologische Spektrum umfasst alle gängigen Verfahren der Regional- und Allgemeinanästhesie, inklusive spezieller Anästhesietechniken der Ein-Lungen-Ventilation und Jet-Ventilation. Das Anästhesieteam kümmert sich um die präoperative Aufklärung und Optimierung der Patienten und um die postoperative Überwachung der Vitalfunktionen und eine individuelle Schmerztherapie. Die postoperative Nachbetreuung der Patienten erfolgt im Aufwachraum oder auf der Überwachungsstation (IMCU) oder der Intensivstation.
Auf der Intensivstation werden Schwerkranke und Schwerverletzte oder frisch operierte Patienten in kritischen Krankheitsphasen rund um die Uhr überwacht, behandelt und gepflegt.
In der Notfallmedizin übernimmt das Team die präklinische Notfallversorgung der Bevölkerung des Bezirks (Notarztwagen) und leitet überregional den Hubschrauberstützpunkt Christophorus 2.
Informationen: www.krems.lknoe.at





