Ein neues Leben bekommen
Die Zahl der Organspenden in Niederösterreich steigt. Doch noch immer warten viele Empfänger lange, manchmal zu lange, auf ein rettendes Organ. Regionale Transplantationsbeauftragte und Weiterbildungen sollen die Zahl der Spenderorgane weiter steigen lassen.

Primar Dr. Albert Reiter, Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, LK Amstetten

OA Dr. Wolfgang Mochty, LK Mistelbach-Gänserndorf

OÄ Dr. Helga Dier, LK St. Pölten

OÄ Dr. Ilse Breyer, LK Wiener Neustadt
Etwa 700 Organe werden jährlich in Österreich transplantiert. Doch an Spenderorganen mangelt es, jeder fünfte Patient, der eine neue Leber braucht, stirbt auf der Warteliste. Auf eine Niere warten Betroffene 15 Monate – eine Ewigkeit, wenn man ständig zur Dialyse muss. Jeder der etwa 200 Hirntoten pro Jahr in Österreich kann fünf bis sechs Menschen das Leben retten, wenn Lunge, Herz, Leber und Nieren noch funktionsfähig sind. Seit 2007 hat NÖ einen eigenen Transplantations-Referenten: Primar Dr. Albert Reiter, Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am LK Amstetten, betreut die Kliniken und schult das medizinische und pflegerische Personal. Seit dem Vorjahr unterstützen ihn drei regionale Transplantationsbeauftragte: OA Dr. Wolfgang Mochty, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am LK Mistelbach-Gänserndorf, OÄ Dr. Helga Dier, Anästhesiologie und Intensivmedizin LK St. Pölten, und OÄ Dr. Ilse Breyer, Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedin LK Wiener Neustadt.
Oft schwer für Angehörige
Für viele Menschen ist es kein Problem, im Todesfall ein Organ zu spenden, weiß Reiter. „Wenn man Angehörigen erklärt, dass die Organspende anderen Menschen das Leben rettet, können sie damit meist auch gut umgehen.“ Rein rechtlich müssten Angehörige seit 1982 nicht um ihre Einwilligung gefragt werden. „Wir beziehen sie aber ein, das ist eine Frage der Ethik“, betont Reiter. Außerdem muss nachgefragt werden, ob ein Widerspruch vorliegt: Seit 1995 führt das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) ein Widerspruchsregister. Wer bekommt ein Organ? Einerseits muss es genau passen, andererseits entscheidet die Warteliste. Wird beispielsweise eine Spenderleber aus Österreich im Eurotransplant-Zentrum in Leiden/Holland gemeldet, wird gecheckt, ob sie irgendwo in Europa mit höchster Dringlichkeit gebraucht wird. Passt das Organ, wird es diesem Transplantationszentrum zur Verfügung gestellt. Im Austausch bekommt das österreichische Zentrum das nächste Spenderorgan angeboten. Reiter: „So hat jeder Patient, der dringend ein Spenderorgan braucht, eine große Chance, tatsächlich eines zu bekommen.“





