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Jetzt die Ergebnisse nutzen

Vor einem Jahr konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre psychische Belastung per Fragebogen aufzeigen. Jetzt sollen aus den Ergebnissen Maßnahmen zur Veränderung werden.


„Für alle Berufsgruppen liegen genaue Landkarten der Ressourcen und Belastungen vor. Wir brauchen Fachwissen und Erfahrung der Mitarbeitenden aus den jeweiligen Berufsgruppen. Nur sie können erarbeiten, was ihnen wirklich hilft.“ Medizinischer Geschäftsführer Dr. Robert Griessner und Kaufmännischer Geschäftsführer Dipl. KH-BW Helmut Krenn

„Es ist wichtig, die Workshops gut zu nutzen, um konkrete Verbesserungen zu erarbeiten.“ Dr. Gabriela Klamminger, arbeitsmedizinische Koordinatorin der

NÖ Landeskliniken-Holding

„Jeder Beruf beinhaltet

spezifische tätigkeitsbezogene Anforderungen. Somit weisen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gleichen Tätigkeitsgruppen ähnliche Belastungsprofile auf, die über die Rahmenbedingungen der jeweiligen Organisationseinheit hinausgehen.“ Mag. Jürgen Fritsche, Leiter der Arbeitspsychologie und Betrieblichen Gesundheitsförderung im AMZ

Womit haben Ärztinnen und Ärzte tagtäglich zu kämpfen? Was belastet sie im beruflichen Alltag? Wie geht es dem Pflegepersonal in den NÖ Kliniken? Und was wiederum entlastet, gibt ihnen Kraft, stärkt und stützt?
Diese Fragen stellte im vorigen Spätherbst der Fragebogen zu den psychischen Belastungen, der einerseits gesetzlich vorgeschrieben ist, den die NÖ Landeskliniken-Holding andererseits aber auch nutzen möchte: Mit seiner Hilfe wird klar, wo die Arbeitsbedingungen in den Kliniken zu verbessern sind (G&L INTERN berichtete in Ausgabe 05/2013).

Recht auf Information

Die Ergebnisse der anonymen Befragung liegen vor, gründlich aufbereitet vom begleitenden Arbeitsmedizinischen Zentrum in Mödling (AMZ), sie wurden der Geschäftsführung, den Regionalmanagements und den Klinikleitungen präsentiert. Die Klinikleitungen sind aufgerufen, die bis auf die Abteilungen heruntergebrochenen Detailergebnisse den Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Für Peter Maschat, Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der NÖ Landesbediensteten, handelt es sich dabei um sehr wesentliche Ergebnisse: „Mir ist wichtig, dass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber informieren können und erfahren, wie sie in die Nutzung der Ergebnisse eingebunden werden.“ Jede Klinikleitung kann selber entscheiden, in welcher Form sie informiert, ob mit Veranstaltungen oder dem Bereitstellen der Ergebnisse.
Und Mag. Andreas Achatz, Leiter der Personalabteilung LAD2-B des Landes NÖ, ergänzt: „Die Personalarbeit im Sozial- & Gesundheitsbereich ist gerade in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit, die durch sich stark in Veränderung befindlichen Lebens- und Arbeitswelten geprägt ist, eine besondere Herausforderung. Darum ist es uns als sozialer Arbeitgeber, gemeinsam mit dem Betriebsführer, der NÖ Landeskliniken-Holding, ein großes Anliegen, die Arbeitsbedingungen in den NÖ Gesundheitsbetrieben weiter zu verbessern. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich fit und motiviert ihrer Arbeit nachgehen können, denn diese ist eine bedeutende, nämlich die Arbeit für und mit Menschen.“

Belastende Faktoren

Was sind nun die belastenden Faktoren in den NÖ Kliniken? Mag. Jürgen Fritsche, Leiter der Arbeitspsychologie und Betrieblichen Gesundheitsförderung im AMZ, hat die Befragung ausgewertet: „Jeder Beruf beinhaltet spezifische tätigkeitsbezogene Anforderungen. Somit weisen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gleichen Tätigkeitsgruppen ähnliche Belastungsprofile auf, die über die Rahmenbedingungen der jeweiligen Organisationseinheit hinausgehen.
Dennoch ist es von hoher Relevanz, eine gesundheitsförderliche Arbeitsorganisation zu schaffen, in der die Belastungen reduziert und die Arbeitsbedingungen verbessert werden.“
Jede Berufsgruppe hat also ihre Belastungsprofile – die sind bekannt. Die Fragebogenerhebung hat zusätzliche wichtige Hinweise und Ansatzpunkte geliefert. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass nicht alle Belastungen gänzlich vermieden werden können. Die Erhebung hat auch wertvolle Informationen zu Ressourcen in der Arbeitsorganisation aufgezeigt. In den folgenden Workshops sollen alle Ergebnisse zu Belastungen und Ressourcen dazu verwendet werden, konkrete und umsetzbare Maßnahmen abzuleiten.

Nächster Schritt: Workshops

Die Ergebnisse der Fragebogenerhebung sollen nun genutzt werden, um Veränderungen in Angriff zu nehmen, wünschen sich der Medizinische Geschäftsführer Dr. Robert Griessner und der Kaufmännische Geschäftsführer Dipl. KH-BW Helmut Krenn: „Für alle Berufsgruppen liegen genaue Land­karten der Ressourcen und Belastungen vor. Wir brauchen Fachwissen und Erfahrung der Mit­arbeitenden aus den jeweiligen Berufsgruppen. Nur sie können erarbeiten, was ihnen wirklich hilft.“
Dazu soll es im Herbst und Winter in allen Regionen Workshops geben (siehe Kasten), um die Ressourcen in den einzelnen Berufsgruppen zu stärken und die Belastungen zu reduzieren, erklärt Dr. Gabriela Klamminger, arbeitsmedizinische Koordinatorin der NÖ Landeskliniken-Holding. Ihr ist es wichtig, dass die Workshops gut besucht und genutzt werden, um Verbesserungen zu starten.

Ziel der Workshops

In den Workshops mit externen Moderatoren werden Lösungsansätze für die Verbesserung von arbeitsbedingten Risikofaktoren für Sicherheit und Gesundheit erarbeitet. Gesucht werden ganz konkrete, für den jeweiligen Arbeitsbereich maßgeschneiderte und an den jeweiligen Belastungsquellen ansetzende Vorschläge.
Koordiniert werden die Workshop-Termine durch das jeweilige Regionalmanagement mit den Kliniken und dem AMZ Mödling. Sie finden in den Kliniken statt, dauern pro Workshop-Gruppe vier Stunden und werden von Arbeitspsychologen des AMZ Mödling begleitet.

Die Workshops

Ärztliches Personal
Für diese Workshops wird je ein entsprechender Facharzt und ein Assistenzarzt pro Standort in der Region benötigt:

  • Mostviertel: Gynäkologie und Geburtshilfe
  • Waldviertel: Augenheilkunde, Orthopädie, Urologie
  • NÖ Mitte: Neurologie, Psychiatrie, Palliativ, Strahlentherapie
  • Thermenregion: Interne
    Für diese Workshops wird je eine Fachperson pro Standort in der Region benötigt:
  • Weinviertel:  jeweils zwei Ärzte in Ausbildung für Allgemeinmedizin

Sonstige nicht-ärztliche Gesundheitsberufe
Für diese Workshops wird entsprechendes Fachpersonal pro Standort in der Region benötigt:

  • Mostviertel: Psychotherapeuten, Klinische Psychologen
  • Waldviertel: Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Orthoptisten, Diätologen
  • Weinviertel:  Radiologietechnologen
  • NÖ Mitte: Biomedizinische Analytiker
  • Thermenregion: Hebammen

Pflegerisches Personal
Für diese Workshops wird entsprechendes diplomiertes Pflegepersonal pro
Standort in der Region benötigt:

  • Mostviertel: Kinder- und Jugendabteilung, Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Waldviertel: Chirurgie, Anästhesie, Unfall, Intensiv, Notfall
  • Thermenregion: Gynäkologie und Geburtshilfe
    Für diese Workshops wird entsprechendes nicht diplomiertes Pflegepersonal pro Standort in der Region benötigt:
  • Weinviertel: Interne
  • NÖ Mitte: Augenheilkunde, HNO, Orthopädie, Dermatologie, Urologie, Plastische Chirurgie

Nicht-medizinisches Personal
Für diese Workshops wird entsprechendes Fachpersonal pro Standort in der Region benötigt:

  • Mostviertel: Reinigungskraft
  • Waldviertel: (Haus-)Arbeiter
  • Weinviertel: Haustechniker
  • NÖ Mitte: sonstige Mitarbeiter des Versorgungsdienstes (z. B. Küche, Wäsche, Transport)
  • Thermenregion: Verwaltung

Die Organisation der Workshops erfolgt über das jeweilige Regionalmanagement, für Fragen steht Dr. Gabriela Klamminger zur Verfügung, gabriela.klamminger(at)holding.lknoe.at