Musiktherapie – Klänge für Körper, Geist und Seele
Musiktherapie ist in Österreich seit 2008 eine gesetzlich anerkannte Form der Therapie. Sie verfolgt das Ziel die Gesundheit zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen. Das Universitätsklinikum St. Pölten bietet für neurologische Patientinnen und Patienten sowie für frühgeborene Kinder und deren Eltern Musiktherapie an. Erstmals in Österreich wird nun auch für hörbeeinträchtigte Menschen mit Hörimplantaten diese Art der Therapie umgesetzt.

Die Musiktherapeuten am Universitätsklinikum St. Pölten: (v.l.) Barbara Koppensteiner, MSc, Neonatologie, Dr. Patrick Simon, Klinische Abteilung für Neurologie, Mag. Bianca Wirthner, MSc, Klinische Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten

Patient Ing. Andreas Mad mit Musiktherapeut Dr. Patrick Simon

Musiktherapie mit einem Frühchen
Die Profession Musiktherapie versteht sich als eigenständige, wissenschaftlich-künstlerisch-kreative Therapieform, welche durch gezielten Einsatz von Musik therapeutische Wirkung erzielt.
„Musiktherapie ist die bewusste und geplante Behandlung von Menschen mit körperlichen, seelischen und sozialen Problemen und Leidenszuständen. Ziel ist die Gesundheit zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen. Dabei spielt die therapeutische Beziehung eine große Rolle“, so Dr. Patrick Simon, Musiktherapeut an der Klinischen Abteilung für Neurologie am Universitätsklinikum St. Pölten.
Die Klinische Abteilung für Neurologie war die erste Abteilung am Universitätsklinikum St. Pölten, die ihr vielfältiges Therapieangebot um das Spektrum der Musiktherapie erweiterte. Seit März 2009 bemüht sich die Musiktherapie besonders um Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer schweren neurologischen Erkrankung verbal kaum bis gar nicht kontaktierbar sind. Durch das gemeinsame Erleben und Gestalten von Musik wird je nach Bedarf Raum für Entspannung, Aktivierung und kreativen Ausdruck geschaffen.
Ein weiteres Betätigungsfeld für die Musiktherapeuten im Universitätsklinikum St. Pölten ist die Neonatologie. Musiktherapie in diesem Feld bietet sowohl für Frühgeborene als auch für deren Eltern Therapie an.
Die Therapeutin orientiert sich an Atmung, Mimik und Gestik des Kindes und versucht mit improvisiertem kindgerechten Singen, Summen oder Wiegenliedern auf die Bedürfnisse der Frühgeborenen einzugehen. Die Frühgeborenen zeigen meist sofort in den physiologischen Parametern, wie Sauerstoffsättigung, Herz- und Atemfrequenz, Reaktionen sowie eine Verminderung der Bewegungsunruhe.
Erstmalig in Österreich wird nun auch Musiktherapie für hörbeeinträchtige Menschen mit Hörimplantaten an der Klinischen Abteilung für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten am Universitätsklinikum St. Pölten angeboten. Musiktherapie kann Menschen mit einem Hörimplantat auf psycho-sozialer Ebene, wie z.B. Bewältigung der neuen Lebenssituation, Stressminderung und Fokusverschiebung sowie auf funktionaler Ebene im Bereich Konzentrationsförderung, Hörsensibilisierung und Verbesserung im Richtungshören unterstützen.





