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Neue Lebertumor-Behandlung

Gezielte und gleichzeitig möglichst schonende Behandlungsmethode für Lebertumore am Landesklinikum Horn neu im Einsatz.


(Foto: LANDESKLINIKUM HORN): OA Dr. Dietmar Garnhaft und RTA Schleritzko Christa

Bei der Behandlung von Lebertumoren (insbesondere Leberkrebs und Tochtergeschwülste bei Dickdarmkrebs) kann die Chirurgie bei großen bzw. ungünstig gelegenen Leberherden an ihre Grenzen stoßen. In besonderen Fällen gibt es nun an der radiologischen Abteilung des Landesklinikums Horn die Möglichkeit, solche Befunde mittels einer sogenannten transarteriellen Chemoembolisation (TACE) zu behandeln. Die Vorteile dieser Methode: Sie vereint sehr gute lokale Wirksamkeit bei gleichzeitiger Vermeidung der Nebenwirkungen einer klassischen Chemotherapie.  

OA Dr. Dietmar Garnhaft, Facharzt an der Radiologie im Landesklinikum Horn erklärt die Behandlungsmethode: „Dabei nutzt man die Tatsache aus, dass Leberkrebs-Zellen meist gut und überwiegend von der Leberarterie versorgt werden. Ziel ist es, die tumorversorgende Arterie mit kleinsten Partikeln zu verstopfen (= zu embolisieren). Diese Partikel werden zuvor mit einem Krebsmedikament (Chemotherapeutikum) beladen, und so kommt es einerseits zu einer gewünschten Blutminderversorgung des erkrankten Leberabschnittes und andererseits auch zu einer länger anhaltenden lediglich lokalen Wirkung des eingesetzten Krebsmedikamentes. Durch die Unterbindung der Blut- und Sauerstoffversorgung des Tumorgewebes kann zumindest eine Wachstumsverzögerung erreicht werden. Um die Wirkung dieser Behandlung zu verstärken, sind meist mehrere Sitzungen notwendig.“ 

Die TACE ist ein minimal-invasives Verfahren. Dies bedeutet für den Patienten eine relativ geringe Belastung. Der Eingriff erfolgt über eine winzige Gefäßpunktion in der Leiste. Über einen sehr dünnen Katheter (Durchmesser unter 1mm) wird gezielt die tumorversorgende Leberarterie aufgesucht und die Therapie nach Lagekontrolle durchgeführt. Die Behandlung dauert etwa ein bis zwei Stunden, die Dauer des stationären Aufenthaltes beträgt wenige Tage. Nebenwirkungen wie kurzzeitige Übelkeit und grippeartige Symptome können mit entsprechenden Medikamenten üblicherweise gut beherrscht werden.

Sämtliche Fälle werden zuvor in einem interdisziplinären Tumorboard von Onkologen, Pathologen, Chirurgen und Radiologen besprochen und das Behandlungsregime gemeinsam festgelegt.