Verantwortung für Gesundheit
2,1 Milliarden Euro an Budget verwaltet der NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS). Geschäftsführerin Riesinger bezeichnet ihn als „Drehscheibe für Gesundheitsthemen“.

Der NÖGUS ist per Gesetz für die Planung, Steuerung, Qualitätssicherung und Finanzierung des niederösterreichischen Gesundheitssystems verantwortlich. GESUND&LEBEN INTERN hat NÖGUS-Geschäftsführerin wHR Mag. Elfriede Riesinger dazu interviewt.


Stellvertretende Geschäftsführerin Dr. Edith Bulant-Wodak , Finanzen & Gesundheitsvorsorge: „Jährlich investiert der NÖGUS über zwei Milliarden Euro für die Gesundheit der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher“, erklärt die stellvertretende Geschäftsführerin Dr. Edith Bulant-Wodak–gesetzlich festgelegte Mittel von Bund, Land,Sozialversicherungen und Gemeinden. 1,7 Milliarden Euro davon sichern die Gesundheitsversorgung in den NÖ Kliniken – Behandlung, spezielle Ambulanzleistungen wie Strahlentherapie sowie Investitionen in Bau und Modernisierung. Der Rest fließt in spitalsentlastende Maßnahmen wie Hauskrankenpflege, Hospiz- und Palliativversorgung, Ausbildung von nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen, Projekte der Qualitätssicherung und Planung sowie Gesundheitsvorsorge. Letztere verantwortet Bulant-Wodak strategisch bereits seit 2009: „Ein gesunder Lebensstil ist die beste Medizin für Gesundheit und Lebensqualität bis ins hohe Alter. Jeder Euro, den wir heute in Gesundheitsförderung und Prävention investieren, bringt uns mehr gesunde Lebensjahre und spart uns in Zukunft rund vier Euro an Ausgaben für die Reparaturmedizin.“ Das Ziel liegt aber nicht darin, am Patienten zu sparen, „sondern das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln, damit die hohe Qualität für künftige Generationen finanzierbar bleibt.“

Landes-Zielsteuerungskoordinator Dr . Thomas Gamsjäger, MSc Gesundheitsreform , Planung, Medizin & Qualität Dr. Thomas Gamsjäger, MSc, ist als Landes-Zielsteuerungskoordinator zuständig für die Gesundheitsreform in Niederösterreich. Damit eng verknüpft ist auch seine Verantwortung in der strategischen Planung sowie im Bereich Medizin & Qualität. Bei der Gesundheitsreform arbeiten Bund, Länder und Sozialversicherungsträger an der Verbesserung der Struktur, Organisation und Finanzierung des Gesundheitssystems. Auf Basis des Bundes-Zielsteuerungsvertrages wurde 2014 der NÖ Landes-Zielsteuerungsvertrag erarbeitet, in dessen Rahmen NÖGUS und NÖ Gebietskrankenkasse bereits Verbesserungen umsetzen konnten. „Jeder Patient, jede Patientin soll am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, in bestmöglicher Qualität, kosteneffizient versorgt werden“, erklärt Gamsjäger, Landes Zielsteuerungskoordinator beim NÖGUS. In erster Linie zählt die optimale Verwendung vorhandener Ressourcen. Entscheidend sind ein besseres Zusammenwirken von Haus- und Facharzt, Ambulanz und Spital, die hochqualitative Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und das Reduzieren von Wartezeiten und nicht notwendigen Spitalsaufenthalten. „Wichtig ist, dass die Patienten wissen, wohin im Gesundheitswesen sie sich wenden können, und gleichzeitig spüren, dass ihre Behandlung besser, schneller und einfacher wird“, weiß Gamsjäger.

Abteilungen & Stabstellen: Gesundheitsvorsorge:Initiative »Tut gut!«; Die Initiative »Tut gut!« ist Drehscheibe für Gesundheitsförderung und Prävention in Niederösterreich. Verschiedene Projekte und Maßnahmen stärken die Eigenverantwortung der Bevölkerung und fördern einen gesunden Lebensstil. „Letztendlich unterstützen wir die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher dabei, mehr Lebensjahre in Gesundheit zu verbringen und somit ihre Lebensqualität zu steigern. Denn schon kleine Änderungen im Lebensstil reichen, um sich im höheren Alter Behandlungen zu ersparen“, betont Abteilungsleiterin Mag. Petra Leitner-Braun, MA. »Tut gut!« bietet dafür diverse Angebote in allen Lebensbereichen: In Gemeinden, Kindergärten, Schulen, Betrieben und Kliniken. Aktuelle, wissenschaftlich abgesicherte und leicht verständliche Gesundheitsinformationen ergänzen das umfassende Angebot. Informationen: www.noetutgut.at

Medizin & Qualität; „Niederösterreich steht für hohe Versorgungsqualität im Gesundheitswesen. Diese Qualität ist das Ergebnis zukunftsorientierter Planung und konsequenter Qualitätsarbeit“, betont Dr. Gerda Hoffmann-Völkl, MBA, Leiterin der Abteilung Medizin & Qualität. In dieser Abteilung ist die medizinische Fachkompetenz des NÖGUS gebündelt. Gemeinsam mit der Planungsabteilung werden Vorgaben auf Bundes- und Landesebene festgelegt, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung für die Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln. Themen sind beispielsweise Projekte im Rahmen der Ärzte-Ausbildung, die Optimierung der Verweildauer von Patienten in den Kliniken oder das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm. Ebenso die Entwicklung und Umsetzung von Kennzahlen, die die Qualität der Behandlungen in den Kliniken überprüft (A-IQI). Gemeinsam mit der NÖGKK entsteht ein Projekt, bei dem es um die weiterführende Behandlung nach einem Spitalsaufenthalt und um die Informationsweitergabe zwischen den Bereichen des Gesundheitssystems (A-CQI) geht. „Mit A-IQI und anderen Ergebnisqualitätssystemen wird das Gesundheitssystem zunehmend transparenter. So erkennen wir Verbesserungspotenziale und können gezielt Maßnahmen setzen“, erklärt Hoffmann-Völkl.

NÖ Psychiatrie-Koordinationsstelle; „Bei psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen, Demenz, Essstörunge oder Sucht bietet Niederösterreich viele Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten an. Wir wollen diese Angebote weiterentwickeln, besser vernetzen, abgestimmte Strukturen optimieren und bei Bedarf ausbauen“, erklärt Psychiatrie- Koordinator Dr. Andreas Schneider. Dazu zählen die psychiatrischen Abteilungen der NÖ Kliniken, psychosoziale Dienste, Fachärzte für Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapeuten, psychosoziale Betreuungszentren oder Allgemeinmediziner. „Betroffene müssen wissen, wer ihnen hilft und genau die Behandlung erhalten, die sie brauchen. Das setzt einen transparenten und klar vorgegebenen Diagnose- und Behandlungspfad voraus“, betont Schneider. Unterstützungsangebote für Angehörige helfen, dass diese durch die große Belastung nicht selbst erkranken.

Gesundheitsplanung; Die Abteilung Planung ist die Drehscheibe für Daten und Fakten des NÖ Gesundheitssystems. Das Team rund um Mag. (FH) Carina Fößleitner, MA, analysiert, bewertet und lässt die relevanten Informationen in die Gesundheitsplanung einfließen: „Unser Ziel ist die Sicherung der Gesundheitsversorgung – bedarfsgerecht, effizient und wohnortnah. Den Rahmen bilden der Österreichische Strukturplan Gesundheit (ÖSG) und der Regionale Strukturplan NÖ (RSG NÖ) mit seinen Vorgaben für Detailplanungen.“ Die Gesundheitsplanung umfasst die Versorgung pro Region: Strukturen und Kapazitäten in den NÖ Kliniken, in Ambulatorien, Rehabilitations-Einrichtungen oder bei Haus- und Fachärzten, beispielsweise die Anzahl der Landeskrankenanstalten, Abteilungen, Ambulanzen pro Region bis hin zur Bettenanzahl pro medizinischer Fachrichtung, Mindestausstattung eines Spitals als Voraussetzung für bestimmte Eingriffe sowie Erreichbarkeiten. Die Gesundheitsplanung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der NÖ Landeskliniken-Holding und den Partnern des Gesundheitswesens.

Aus- und Weiterbildung nicht ärztlicher Gesundheitsberufe; „Qualität braucht Kompetenz. Und Kompetenz schaffen wir durch die Aus- und Weiterbildung unserer Gesundheitsexperten auf hohem Niveau“, betont Dipl. KH-BW Rudolf Hochsteger, Leiter der Stabstelle Aus- und Weiterbildung. Hier wird die Strategie für die Ausbildung nichtärztlicher Gesundheitsberufe an den niederösterreichischen Fachhochschulen erarbeitet. Dazu zählen beispielsweise Krankenschwestern und -pfleger, Hebammen oder die Studiengänge der medizinisch-technischen Dienste. Gezielte Bildungsmaßnahmen unterstützen die Professionalisierung, schaffen Karrieremöglichkeiten und steigern die Qualität in der Gesundheitsversorgung. Besonderes Augenmerk liegt auf einem ausgewogenen Ausbildungsmix aus Theorie und Praxis. Evidenzbasierte auf internationalen Standards aufsetzende Ausbildungen eröffnen einen optimalen Zugang zu internationaler Wissenschaft und Forschung. „Wir denken Bildung weiter. Mit modernsten Lehrinhalten und -methoden schlagen wir neue Brücken zwischen Wissenschaft, Forschung und Praxis. Davon profitieren unseren Fachexperten und Patienten“, weiß Hochsteger.

EU – Gesundheit ohne Grenzen; Der NÖGUS hat Pionierarbeit in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung geleistet und gilt als Vorbild für andere europäische Regionen. „Die Gesundheitsversorgung macht in vielen Regionen Europas an den Grenzen halt. Grenzüberschreitende Projekte bauen Hürden ab und schaffen mehr Chancengleichheit beim Zugang zu Gesundheitseinrichtungen. Das bedeutet wohnortnahe Gesundheitsversorgung, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region“, erklärt Stabstellenleiterin Mag. Elke Ledl. Durch internationale Vernetzung, Kooperationen und Informationsaustausch werden innovative grenzüberschreitende Projekte ins Leben gerufen: von Behandlung ausländischer Patienten in niederösterreichischen Kliniken (wie im Landesklinikum Gmünd) bis hin zur Verträgen, um Rettungseinsätze über die Staatsgrenzen hinweg zu ermöglichen. „Gesundheit ohne Grenzen soll für die Menschen bald selbstverständlich sein. Weitere EU-Projekte werden dazu beitragen, die Grenzen im Gesundheitswesen verschwinden zu lassen“, hofft Ledl.

Recht; Die Stabstelle Recht betreut die rechtlichen Agenden. „Unsere Aufgaben sind sehr vielfältig: von der rechtlichen Unterstützung der NÖGUS Gremien, über Begutachtung von Gesetzesentwürfen, das Einbringen unseres Fachwissens bei der Umsetzung der Gesundheitsreform bis zur Untermauerung der Position Niederösterreichs in den Fach- und Arbeitsgruppen auf Bundesebene“, beschreibt Mag. Ulrike Kovacs, Leiterin der Stabstelle Recht. Diese breite Aufgabenpallette erfordert die vernetzte Zusammenarbeit mit allen Abteilungen des NÖGUS und der NÖ Landeskliniken- Holding, den zuständigen Stellen des Landes und des Bundes sowie externen Experten.
GESUND &LEBEN INTERN: Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen im BereichGesundheit die Kliniken, Ärzte-Arbeitszeiten,lange Wartezeiten bei Ärzten oder die Novellezum Pflegegesetz. Kaum jemand redet über denNÖGUS; dabei ist er doch überall dabei.
NÖGUS-Geschäftsführerin wHR Mag. ElfriedeRiesinger:
Der NÖGUS ist als strategische Leit- undKoordinationsstelle im niederösterreichischen Gesundheitswesen verantwortlich für die Planung,Steuerung, Finanzierung und Qualitätssicherungder Gesundheitsversorgung in NÖ. Wir nehmenunsere Funktion einer Drehscheibe für grundlegendeGesundheitsthemen aktiv wahr, indem wirdie Rahmenbedingungen auf Landes- und Bundesebenemitgestalten. Nehmen wir die jüngstbeschlossene Novelle zum Gesundheits- und Krankenpflege-Gesetz: Wir haben bereits vor Jahrengesehen, dass die Akademisierung der Pflege umzusetzen ist und gleichzeitig die Klinikenflexiblere Grundlagen brauchen, wie etwa drei stattbisher zwei Berufsgruppen (siehe dazu auch Seite06-08).
Es war nicht leicht, die Dreistufigkeit durchzusetzen,doch gerade die einjährige Ausbildungzur neuen Pflegeassistenz ist eine wichtige Chancefür viele Menschen, wieder in den Beruf einzusteigen,etwa nach der Karenz. Also haben wir vor zweieinhalbJahren einen Gesetzesentwurf formuliert,die anderen Bundesländer ins Boot geholt unddamit die Basis für die jetzige Reform geschaffen.Das ist ein Beispiel dafür, was der NÖGUS tut.Vor kurzem hat der NÖGUS sein neues Logopräsentiert - warum?
Wir waren in den letzten zwei Jahrzehnten in wesentlichenThemen Vorreiter und haben aus NÖ herausPionierarbeit geleistet. So hat der NÖGUS im Jahr2002 die Übernahme des ersten Gemeindespitals vorbereitet und es wurde in den beiden darauf-folgendenJahren die NÖ Landeskliniken-Holding alsBetriebsführer aus dem NÖGUS heraus aufgebaut.Gegen Ende der Übernahmen der Gemeindespitälerwar der NÖGUS Teil der Holding, im vorigen Jahr hatsich der NÖGUS angesichts der großen Herausforderungenan die Gestaltung der gesundheitspolitischenRahmenbedingungen wieder als selbständigeOrganisation mit eigenen Mitarbeiterinnen undMitarbeitern aufgestellt. Um das auch nach außenzu zeigen, war es Zeit für ein neu gestaltetes Logo, dasunsere Kraft und die Stärke Niederösterreichs klarunterstreicht.
Was sind die Hauptaufgaben des NÖGUS?
Man könnte uns als Architekten für die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich bezeichnen. Wirerstellen gemeinsam mit unseren Systempartnern,den Sozialversicherungsträgern, der NÖ Landeskliniken-Holding, den Kliniken, der Bundesministerinfür Gesundheit, den Berufsvertretern der Ärzte,Pflege, Therapeuten etc. einen "Bauplan", das heißtwir legen fest, welche Strukturvorgaben für dieErbringung von Gesundheitsdienstleistungen inSpitälern, Ambulatorien und niedergelassenen Ordinationengelten, welche Prozesse einzuhalten sindund wie Qualitätskontrolle wahrzunehmen ist. Unsobliegt die gesamte Finanzierung der Leistungenaller NÖ Kliniken.
Wie kann man sich das vorstellen?
Wir arbeiten mit Bundesministerien und Sozialversicherungsträgern
Regelungen aus – und immer wieder gelingt es uns, Vorreiter für ganz Österreich zu werden. So zum Beispiel beim Thema Qualität in den
Kliniken: Die sogenannten Qualitätsindikatoren A-IQI stammen aus Niederösterreich, gemeinsam mit den Peer Reviews sind sie ein wichtiges Werkzeug für die Kontrolle der Behandlungsqualität in allen Abteilungen in ganz Österreich geworden. Oder ein anderes wichtiges Beispiel: Wir sind das erste Bundesland mit flächendeckender Palliativversorgung – ein NÖ Projekt, das seit Jahren im Regelbetrieb läuft. Und unser EU-Projekt im LK Gmünd hat es sogar als „Best Practice“ auf die Homepage der Weltgesundheitsorganisation WHO geschafft (mehr auf Seite 15 und 22).
Wir treiben weiters als Pilot-Land neben Wien und Vorarlberg zukunftsträchtige Projekte wie das TEWEB (Gesundheits-Hotline) voran. Dieses Projekt liegt mir
sehr am Herzen, denn es soll helfen, die Spitalsambulanzen zu entlasten und für ihre eigentliche Aufgabe, die Notfallversorgung, freizuspielen. Lange Wartezeiten in den Notfallambulanzen sollten damit der Vergangenheit angehören. Jeder Anrufer wird eine medizinisch fundierte Dringlichkeitsbeurteilung und eine Info bekommen, wer für sein Gesundheitsproblemder richtige Ansprechpartner ist. Wir wollen damit
Anfang 2017 in Betrieb gehen.
Kommen wir zum Thema Vorsorge: Mit der Initiative
»Tut gut!« investieren Sie auch in einen gesünderen
Lebensstil. Ist das Teil der Strategie?
Wir arbeiten an den Gesundheitszielen für Niederösterreich, und dazu gehört, dass die Menschen in unserem Land neben der steigenden Lebenserwartung
auch mehr gesunde Jahre haben. Die Programme der Initiative »Tut gut!« lassen wir laufend durch die Donau-Universität Krems evaluieren, um Steuergelder gezielt in erwiesenermaßen wirksame Maßnahmen zu investieren. Übrigens haben wir mit dem Vorsorgepreis eine österreichweit geachtete „Best Practice“-Sammlung und damit ein Ideenlabor geschaffen.
An der Donau-Uni Krems kümmert sich das Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie um diese Evaluierungen.
Genau, ein Lehrstuhl, den wir initiiert haben. Er wächst, mittlerweile hat das international hoch angesehene Experten-Netzwerk Cochrane auch einen Sitz in Österreich – das ist als Auszeichnung der Arbeit des Departements zu werten. Im Bereich Medizin entstehen täglich Studien zu Behandlungsmethoden und Medikamenten – unüberschaubar, das Wissen verdoppelt sich alle fünf Jahre. Unsere Ärztinnen und Ärzte in NÖ brauchen den neuesten Stand des Wissens. Wenn sie bei der Behandlung eine Frage haben, was sich beispielsweise international bewährt hat, recherchieren die Fachleute an der Donau-Uni für sie – ein wichtiger Beitrag für die „State of the art“-Behandlung in NÖ.
Der NÖGUS ist auch für das Thema psychische Gesundheit und Versorgung zuständig – was geschieht in diesem Bereich?
Viel, ich nenne hier neben der Psychiatrie-Koordinationsstelle nur ein Beispiel: Wenn Kinder und Jugendliche Probleme haben, sind Eltern und auch viele Pädagogen oft ratlos, wie und wo man Hilfe findet. Wir in NÖ sind in der glücklichen Lage, dass wir an drei Kliniken eine Kinder- und Jugendpsychiatrie anbieten. Nun haben wir – und da sind wir auch Vorreiter in Österreich – die aktuellen Daten zu Leistungen und Finanzierung sowie den Bedarf erhoben und erstellen auf dieser Grundlage jetzt einen Kinder- und Jugend-Plan mit dem Ziel, klare Aussagen zu bieten: Wohin wendet man sich bei welchen Problemen? Wie läuft die Begutachtung, Diagnose, Behandlung und gegebenenfalls Weiterverweisung ab – in allen Bereichen, von Verhaltensauffälligkeiten bis Teilleistungsstörungen. Niemand soll damit allein gelassen werden. Das wird ein großer Schritt.
Was ist denn Ihr Lieblingsprojekt?
Da gibt es viele – zum Beispiel die MIA im LK Melk, die Medinklusions-Ambulanz, wo Menschen mit Behinderungen ihren Bedürfnissen entsprechend untersucht und behandelt werden. Dort hat DGKP Johann Mosch als Pionier das Projekt angestoßen und wir haben es gemeinsam mit dem Klinikum sehr gern unterstützt – es ist ein echtes Leuchtturmprojekt! Oder „Bridges for Birth“, die Kooperation zwischen dem LK Hainburg und der Neonatologie in Bratislava. Oder die Praktikums- Datenbank, bei der sich Studierende einloggen und einen Praktikumsplatz suchen können. Oder der Fachbereich Pflegewissenschaft an der Karl Landsteiner Privatuniversität. Oder der erste NÖGUS-Kongress zu den Themen Effizienz und Evidenz in der Gesundheitsversorgung im September – übrigens frei von Sponsoren, damit wir unabhängig sind.
Ein sehr breites Spektrum ...
Ja, sehr breit, manchmal extrem herausfordernd, aber immer unheimlich motivierend. Und in unserem Slogan kommt alles auf den Punkt: Wir tragen „Verantwortung für Gesundheit“.





