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Viel Lob für die Tageskliniken

Die Patientenbefragung zeigt: Vieles funktioniert bei tagesklinischen Eingriffen schon gut; bei den Wartezeiten und den Abläufen ist mancherorts noch Spielraum nach oben.


Dr. Markus Klamminger, Leiter Medizinische Betriebsunterstützung und stv. Medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding

Mag. (FH) Karina Leoni-Fuchs, Bereich Befragungsmanagement in der Abteilung Medizinische Betriebsunterstützung

Immer mehr Behandlungen leisten die NÖ Kliniken tagesklinisch – laufend neben dem Normalbetrieb oder in speziell organisierten Einheiten. Deshalb war es der NÖ Landeskliniken-Holding auch wichtig, neben der traditionellen Patientenbefragung, die sich seit vielen Jahren bewährt, eine speziell auf die tagesklinischen Eingriffe zugeschnittene Befragung durchzuführen.
Dr. Markus Klamminger, Leiter Medizinische Betriebsunterstützung und stv. Medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding: „Durch neue Techniken steigt die Zahl der tagesklinischen Eingriffe. Wir sehen deutlich, dass die Patienten gern tagesklinisch versorgt werden. Und andererseits sind die rasch erledigten Behandlungen für uns ein wichtiges Werkzeug, die Kosten der Gesundheitsversorgung im Griff zu behalten.“ Bereits 2012/2013 gab es eine Pilot-Befragung an 20 Abteilungen. Beim zweiten Durchgang waren von Jänner bis April 2015 insgesamt 43 Abteilungen beteiligt.

Ziele der Befragung

Ein Ziel der Befragung war es zu sehen, wie zufrieden Patienten mit Behandlungen in Tageskliniken im Vergleich mit tagesklinischen Eingriffen im normalen Stationsbetrieb sind. Weiters ging es um das Prozedere vor dem tagesklinischen Eingriff sowie um die Organisation am Tag des Eingriffs und darum, wie es den Patienten danach zu Hause geht.
Zuständig für die Befragung ist Mag. (FH) Karina Leoni-Fuchs, Bereich Befragungsmanagement in der Abteilung Medizinische Betriebsunterstützung. Sie entwickelte schon 2012 gemeinsam mit Vertretern aus Medizin und Pflege aus verschiedenen Tageskliniken einen zweigeteilten Fragebogen:

  • stationärer Teil (ausgefüllt und abgegeben im Klinikum bei der Entlassung)    
  • poststationärer Teil (zu Hause ausgefüllt und per Post an Holding retourniert)

Fast 60 Prozent Rücklauf

Die 43 Abteilungen, die sich an der Befragung beteiligten, wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt: Die Abteilung hat im 1. Halbjahr 2014 mind. ein Viertel der tagesklinisch mög-lichen Eingriffe auch tatsächlich tagesklinisch durchgeführt oder hat in diesem Zeitraum mind. 50 Patienten tagesklinisch behandelt.
9.070 Fragebögen wurden an den 43 Abteilungen verteilt, der Rücklauf ist hoch: Drei von fünf Patienten (58,4 %) füllten den ersten Teil des Fragebogens im Klinikum aus. Von diesen 5.300 Patienten schickten rund zwei Drittel auch den zweiten Teil des Fragebogens, den sie zu Hause ausfüllen sollten, an die Holding-Zentrale (36,5 % Rücklauf der insgesamt ausgeteilten Bögen, 3.300 Exemplare).

Die Ergebnisse

Das Durchschnittsalter der Patienten ist bei den tagesklinischen Augen-Eingriffen (72,8 Jahre) wesentlich höher als bei den Eingriffen in anderen Abteilungen (48,2 Jahre). Die besten Werte in Sachen Zufriedenheit mit der Terminabstimmung bzgl. Voruntersuchung und OP-Tag verzeichnen die Interdisziplinäre Tagesklinik Hainburg (fast 99 von 100 Punkten), jene in Waidhofen/Ybbs und die Chirurgie in Gmünd (98 von 100 Punkten). Der Durchschnitt lag bei 94 Punkten.
Herausragende Werte gibt es auch – wie bei der Befragung der stationären Patienten – auf die Frage nach der Freundlichkeit und Betreuung durch Pflegeteams und Ärzte – hier gab es 98 von 100 Punkten. Die Ausstattung der Räume erntete 92 Punkte, Service und Verpflegung 95.

Viel Lob für die Teams

Auch die Betreuung nach der OP wurde großteils sehr gut bewertet, ebenso die Erholungsphase danach. Und auch die Information, wie sich Patienten zu Hause verhalten sollen, wurde mit 95 von 100 Punkten bewertet.
In seltenen Fällen müssen Entlassungen verschoben werden – das geschieht meist aus medizinischen Gründen (siehe Grafik). Sollte ein Patient sich nicht sicher genug fühlen und lieber im Klinikum unter medizinischer und pflegerischer Kontrolle übernachten wollen, ist das natürlich möglich. Nur selten sind organisatorische Gründe für eine spätere Entlassung ausschlag­gebend.
Nur rund zehn Prozent der Patienten (321 Personen) hatten zu Hause körperliche Beschwerden, 59 Patienten suchten deshalb einen Arzt auf, der Großteil musste das nicht tun – ein erfreuliches Ergebnis.

Wermutstropfen Wartezeit

Einzig die Frage nach der Wartezeit zwischen Aufnahme und Beginn des Eingriffs fanden nicht alle Patienten optimal: Hier gab es nur knapp 86 der 100 möglichen Punkte.

Hohe Zufriedenheit

Generell sind Patienten, die in eigenen Tages­kliniken behandelt wurden, geringfügig zufriedener, vor allem:

  • bei der Berücksichtigung des Termin­wunsches und der Terminkoordination
  • bei der Wartezeit zwischen Aufnahme und Beginn des Eingriffs
  • weil Entlassungen in Tageskliniken seltener verschoben werden

Die Frage, ob sie sich wieder tagesklinisch behandeln lassen würden, bejahten 99 Prozent der Befragten. Und insgesamt gut 96 von 100 Punkten gab es auf die Frage nach der Zufriedenheit mit der gesamten Behandlung und dem tagesklinischen Aufenthalt.